Sagenhafte Spurensuche

ISLÄNDERSAGAS Eine Woche lang waren drei Isländer und vier Deutsche auf den Spuren der Sagas. Entstanden ist daraus ein multimedialer Abend, der Montag in Hamburg gastiert

Es ist der literarische Anspruch, der den großen Unterschied ausmacht

VON ROBERT MATTHIES

Es ist der literarische Anspruch, der den großen Unterschied zwischen den isländischen Sagas und ihren etymologischen Geschwistern, den Sagen, ausmacht. Und doch sind die gut drei Dutzend Íslendinga sögur vor allem eine bestimmte Form der Chronik, und erst dann Unterhaltung. Soziale Orientierung sollen sie geben: Wer bin ich, wo komme ich her, wo gehöre ich hin? Entsprechend tief gehend ist ihre Bedeutung für die isländische Seele.

Und entsprechend kurz war die Zeit, die den drei jungen isländischen und vier deutschsprachigen KünstlerInnen geblieben ist, sich für das Projekt „Von den Sagas“ im Mai letzten Jahres auf die Spuren der Sagas zu begeben. Eine Woche lang nur haben die Komikerin und Schauspielerin Ugla Egilsdóttir, der Autor und Musiker Bergur Ebbi Benediktsson, der Rapper Dóri DNA, die Lyrikerin Nora Gomringer, der Autor Finn-Ole Heinrich und sein Songschreiber-Kollege Spaceman Spiff und schließlich DJ Kermit die über die ganze Insel verteilten Saga-Schauplätze besucht, Experten gesprochen, Originalmanuskripte angesehen und sich über die Bedeutung der Literatur, über Klänge, Töne und die damit verbundenen Konnotationen der je anderen Sprache ausgetauscht.

All die gesammelten Eindrücke haben schließlich ihren Niederschlag in Texten, Filmen, Sketchen und Songs gefunden, die im Laufe des Jahres entstanden sind. In einem Workshop wurde daraus schließlich ein abendfüllendes Programm, das im Mai im Münchner Gasteig uraufgeführt wurde und anschließend beim Reykjavík Arts Festival zu Gast war. Nun tourt das Programm zur Frankfurter Buchmesse noch einmal durchs Land. Am Montag ist es im Uebel & Gefährlich zu sehen.

■ Mo, 3. 10., 20 Uhr, Uebel & Gefährlich, Feldstraße 66