Vorbild für die Türkei

BESUCH Lehrergewerkschafter berichten von Repression in Bremens Partnerstadt Izmir

„Es ist beruhigend zu sehen, dass kurdische Schüler in Bremen in ihrer Muttersprache unterrichtet werden können, ohne dass dieser Staat zusammengebrochen ist,“ sagte Unsal Yildiz, der Präsident der türkischen Lehrergewerkschaft Egitim-Sen (ES). In der letzten Woche hat er auf Einladung der Partnergewerkschaft GEW Bremen besucht. Die ironische Bemerkung war darauf gemünzt, dass die türkische Regierung es rigoros ablehnt, den Kurden muttersprachlichen Unterricht zu gestatten. Immer wieder werden Lehrer ins Gefängnis gesteckt, weil sie sich hierfür stark machen. In Bremen wird muttersprachlicher Unterricht auf Kurdisch hingegen schon seit 1993 angeboten.

Rund 60 ZuhörerInnen kamen ins DGB-Haus, um den Gewerkschaftern zuzuhören. In Bremens Partnerstadt Izmir stehen seit 2009 stehen zwei ES-Mitglieder wegen angeblicher terroristischer Aktivitäten vor Gericht. „Gewerkschaften werden in der Türkei nicht als Teil einer demokratischen Gesellschaft akzeptiert. Aktive Gewerkschafter werden verfolgt, entlassen, angeklagt und mit Gefängnisstrafen belegt“ sagt Manfred Brinkmann, der für die GEW den Prozess in Izmir beobachtet. „Die Solidarität aus dem Ausland ist deshalb sehr wichtig für uns,“ sagte Yildiz. Christian Jakob