1.956 Bremer MigrantInnen nun Deutsche

Bei den Einbürgerungen fiel Bremen 2006 zurück. Dennoch werden die Hürden für den deutschen Pass verschärft

Zum ersten Mal seit Jahren stieg 2006 wieder die Zahl der Einbürgerungen in Deutschland. Bremen hingegen verzeichnet weniger neue Staatsangehörige als im Vorjahr. Dies geht aus einer Antwort des Senats auf eine Anfrage der Grünen hervor.

So stiegen die Einbürgerungszahlen 2006 bundesweit um sechs Prozent, in Berlin gar um über 15 Prozent. Im Land Bremen wurden im selben Zeitraum 1.956 MigrantInnen eingebürgert, das sind über 100 weniger als im Jahr zuvor. 604 von ihnen stammten aus der Türkei, gefolgt vom Iran, der Ukraine und Polen. Rund drei Viertel waren jünger als 45 Jahre. Der Senat bezeichnete die Veränderung als „nicht signifikant“ und „im Rahmen der üblichen Schwankung“.

Vermutlich werden die Einbürgerungszahlen weiter zurückgehen, denn die Bedingungen für den Erhalt eines deutschen Passes werden deutlich verschärft. Kürzlich halbierte der Bundestag die Toleranzgrenze für vorbestrafte Einbürgerungsbewerber: Bisher durfte auch der noch Deutscher werden, der schon sechs Monaten im Gefängnis verbracht hat. Künftig sind es nur noch drei Monate. „Nicht zu rechtfertigen“ meint Volkert Ohm, Rechtsanwalt in Bremen und Experte für Ausländerrecht beim Deutschen Anwaltsverein: „Die Bagatellstrafen, um die es hier geht, stehen nicht der Annahme entgegen, dass der Bewerber integriert ist.“

Hinzu kommt, dass Einbürgerungswillige künftig deutlich verbesserte Deutschkenntnisse nachweisen müssen. Ab September 2008 schließlich wird ein bundesweiter „Einbürgerungstest“ eingeführt, um Kenntnisse in deutscher Geschichte und Politik abzufragen.

Für Jürgen Moroff, Vorsitzender des Bremer Rates für Integration, kann es nur besser werden: „Innensenator Röwekamp hat uns gegenüber immer gemauert, wenn es um Einbürgerungen geht.“ Christian Jakob