Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Der neuseeländische Theatermacher, Schamane und Choreograf Lemi Ponifasio war der Star der letztjährigen Spielzeit Europa, des internationalen Theaterfestivals der Berliner Festspiele. Selbige haben bei Ponifasio nun ein eigenes Werk in Auftrag gegeben, das am Donnerstag die neue Edition des Festivals eröffnen wird. „Le Savali“, so ist der Abend überschrieben, ist das samoanische Wort für Reise. Und eine Reise durch reale und imaginäre Schichten der multikulturellen Stadt Berlin hat Ponifasio nun mit seinem MAU-Ensemble und Performern, Tänzern, einem bulgarischen Chor und Musikern aus Berlin erarbeitet. Als Wanderung durch das Mögliche und das Unmögliche zugleich.

Vom Unmöglichen handelt auch Franz Kafkas Romanfragment „Das Schloss“, das die Geschichte des rätselhaften Landvermessers K. und seines vergeblichen Versuchs erzählt, überhaupt in das Schloss, das ihn doch angefordert hat, zu gelangen. Für die Ruhrtriennale hat Nurkan Erpulat den Stoff auf die Bühne gebracht, wiederum im Verein mit Jens Hillje und der Schauspielerin Sesede Terziyan, die schon in seiner gefeierten Inszenierung „Verrücktes Blut“ zu sehen war. Samstag hat das Stück im koproduzierenden Deutschen Theater Premiere.

Ein Event der besonderen Art veranstaltet Mittwoch die Schaubühne am Lehniner Platz: in „Dead or Alive“ fordern tote Autoren lebende Slamstars zum Duell. Die Stimmen aus den Dichtergräbern sprechen durch die Körper der Schauspieler Ulrich Hoppe, Moritz Gottwald und Sebastian Nakajew. Aus der Slam- und Schüttelreimszene treten Lasse Samstroem und der Berliner Slam-Champion Till Reiners an. Die Veranstaltung wird von Ken Yamamoto moderiert, der nicht nur selbst ein versierter Spoken-Word-Poet, Sprachartist und Organisator von Wortschlachten, sondern auch ein echter Dichter ist.

■ „Le Savali“: Haus der Berliner Festspiele, Do., Sa., So.

■ „Das Schloss“: Deutsches Theater Kammerspiele, Samstag ■ „Dead or alive?“: Schaubühne, Mittwoch