Der Vereinigung näher gekommen

Drei norddeutsche Bischöfe äußern sich in einem Papier grundsätzlich positiv über eine Fusion ihrer drei Landeskirchen zur Nordkirche. Zusammenschluss soll vor allem Einsparungen bringen, deren Höhe aber ungenannt bleibt

Die Bischöfe der mecklenburgischen, der pommerschen und der Nordelbischen Kirchen haben erste Leitsätze für eine mögliche Fusion ihrer Landeskirchen vorgelegt. Die vorhandenen kirchlichen Strukturen, die Entwicklung der Mitgliederzahlen und die veränderte Finanzkraft rechtfertigten ein Zusammengehen, heißt es in dem gestern in Lübeck vorgestellten Papier. Eine Landeskirche mit der „geballten Kraft dreier Kirchen“ könnte mit pointierter Stimme sprechen, sagt der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs, Andreas von Maltzahn.

In dem Papier betonen die Bischöfe ihren gemeinsamen Auftrag der Verkündigung und die gemeinsame Kultur der norddeutschen Länder. „Ein solcher Zusammenschluss wäre auch der Versuch, der deutschen Einheit neu zu dienen“, sagte die Bischöfin des Sprengels Holstein-Lübeck der Nordelbischen Kirche, Bärbel Wartenberg-Potter. Sie hat den Vorsitz der Steuerungsgruppe, die seit Mai Sondierungsgespräche zu einer möglichen Fusion führt.

Eine vereinigte Kirche käme in drei Bundesländern auf rund 2,5 Millionen Mitglieder. Die Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche, die sich auf Schleswig-Holstein und Hamburg erstreckt, hat derzeit 2,2 Millionen Mitglieder. Die evangelische Landeskirche in Mecklenburg zählt rund 200.000, die pommersche Landeskirche mit Sitz in Greifswald rund 100.000 Mitglieder.

Vor allem die Pommersche Kirche drängt auf eine schnelle Entscheidung, wenn auch nicht um jeden Preis. „Für uns ist die Frage wichtig, wie wir uns in der neuen Kirche wiederfinden“, sagte Bischof Hans-Jürgen Abromeit. Er verlangt deshalb eine föderale Kirche „mit entsprechender Präsenz in der Region“. Sollten die Verhandlungen zu lange dauern, würde die Synode für einen Beitritt zur Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz stimmen, so Abromeit. Wartenberg-Potter erinnerte daran, dass auch die Nordelbische Kirche vor 30 Jahren aus der Fusion von fünf selbstständigen Landeskirchen entstanden sei: „Wir wissen, dass gerade Verschiedenheit eine Bereicherung sein kann.“

Alle drei Landeskirchen erhoffen sich von einer Fusion Einsparungen, über deren erwartete Höhe aber noch keine Angaben gemacht wurden. Eine entsprechende Rechnung wollen die Bischöfe im November ihren Synoden vorlegen, die dann über die Fusion entscheiden. Dort hoffen sie auf „eine möglichst breite Zustimmung“. dpa