WAS MACHT EIGENTLICH ... der Marathonläufer?
: Protestieren

Laufen und Gutes tun – das gehört irgendwie zusammen. Vielleicht weil der Volkssport mit dem protestantischen Image einfach besser zu sozialem Engagement passt als Boxen oder Golfen. Benefiz-Runs, wohin man schaut, und die Methode „pro gelaufenem Kilometer 1 Euro an …“ gehört zum Standardwerkzeug aller Fundraiser.

Was aber, wenn die Schinderei selbst ethisch fragwürdig wird? Das entwicklungspolitische Inkota-Netzwerk befasst sich seit längerem mit den Produktionsbedingungen von Sportkleidung – und die sind ziemlich mies. Auch bei der Marke mit den drei Streifen: „Die Näherinnen von Adidas-Schuhen erhalten einen winzigen Anteil an den Umsätzen“, sagt Evelyn Bahn von Inkota. „Das steht im Missverhältnis zum Engagement des Konzerns als Sponsor.“ In zwei Wochen, wenn Adidas den Berlin-Marathon mitsponsert, gibt Inkota jedem die Gelegenheit, Zeichen zu setzen – mit dem Motto „Let’s run for fair wear!“, das man sich als Sticker aufs Markentrikot heften kann, und mit einer Postkartenaktion. Konkret wird gegen den Abbau von Arbeitsplätzen an einem Standort in Indonesien protestiert, wo sich Textilarbeiter gewerkschaftlich organisiert hatten.

Die Bahn rechnet mit 150 Teilnehmern. In Österreich, wo es eine ähnliche Kampagne seit Jahren gibt, machen regelmäßig mehrere tausend mit. Wenn die Idee auch hier Schule macht, kann man Markenshirt und -schuh vielleicht irgendwann einmal mit ruhigem Gewissen durchschwitzen. CLP  FOTO: AP

Info und Kontakt: www.inkota.de.