Strom vom Unidach

ENERGIE Eine private Genossenschaft von Uni-Mitarbeitern startet ein Solarprojekt. Die Anlage ist bestellt, Strom könnte die Uni abnehmen

„Niemand schließt aus, das wir irgendwann ein Windrad bauen.“

Jan Cloppenburg, Uni Solar-Aufsichtsrat

Die Genossenschaft ist kaum einen Monat alt, aber schon fast am Ziel: Bereits im November wird die „Uni Bremen Solar“ über 5.000 Quadratmeter der Universitätsdächer mit Solarzellen bestücken lassen. Die private Initiative hat seit ihrer Gründung am 31. August bereits über 120 Mitglieder geworben, über 300.000 Euro legten die zusammen.

„Wir wollen eine dezentrale Energieversorgung in die eigene Hand nehmen“, sagt Genossenschafts-Aufsichtsrat Jan Cloppenburg. Das ganze Projekt sei zwar eng mit der Uni verbunden, doch gleichwohl rein privatwirtschaftlich. Die Universität stellt der Genossenschaft ihre Dächer für 20 Jahre zu einem äußerst günstigen Mietsatz zur Verfügung.

Den „Umstieg auf Erneuerbare Energien zu schaffen“, sei das eine, sagt Cloppenburg. Es gehe aber auch darum, die Uni und ihre Angehörigen mit dem Projekt „zusammen zu bringen.“ Alle Angehörigen der Hochschule – Mitarbeiter und Studierende – können Anteile zeichnen, auch solche, die in den letzten fünf Jahren von der Uni ausgeschieden sind. Anteile gibt es ab 100 Euro, damit sich auch Studierende beteiligen können. Cloppenburg selbst ist Student, im AStA arbeitet er als Finanzreferent.

„Zunächst wollten wir 20 Prozent Eigenkapital einsammeln,“ sagt er. Doch die Resonanz sei enorm: „Vor einigen Tagen waren wir bei 47 Prozent.“ Einen Zeichnungsstop wird es nicht geben: „Wir wollen alle beteiligen, die mitmachen wollen.“

Viele Dächer des Campusgeländes hat die Initiative überprüft, weitere sollen folgen. Drei Gebäude werden in der ersten Phase genutzt: Die Unibibliothek, das Verwaltungsgebäude und das Forschungsverfügungsgebäude. Rund 670.000 Euro werden die Solaranlagen kosten, 329 Kilowatt peak Leistung sollen sie in der ersten Ausbaustufe erbringen.

„Die Aufträge sind erteilt und die Finanzierung ist geklärt,“ sagt der stellvertretende Genossenschaftsvorsitzende Christoph Schulte im Rodde. Noch nicht geklärt ist allerdings, was genau mit dem Strom passiert. „Wir prüfen zwei Optionen: Den übliche Einspeisung in der öffentliche Netz – oder den direkten Verkauf an die Uni Bremen.“ 40.000 Megawattstunden verbraucht die im Jahr, rund fünf Prozent könnten die Zellen auf den Dächern liefern.

Wenn es gut läuft, könnte die Genossenschaft auch über weitere Projekte nachdenken: „Niemand schließt aus, dass wir irgendwann ein Windrad bauen,“ sagt der Aufsichtsrat Jan Cloppenburg. Christian Jakob

Infos unter:

www.uni-bremen.de/unibremensolar.html