Präsident muss durch Assessment-Center

POLIZEI Eine Auswahlkommission soll klären, wer künftig die Behörde leiten darf

Das Rennen um den neuen Polizeipräsidenten ist in die letzte Runde gegangen. Am Dienstag führte eine mit externen Fachleuten und Angehörigen der Innenverwaltung besetzte Auswahlkommission mit den beiden infrage kommenden Kandidaten Auswahlgespräche. Erst war der frühere Leiter des Grenzschutzpräsidiums Ost, Udo Hansen, geladen, danach der Leiter der Direktion 1, Klaus Keese.

Hansen ist der Wunschkandidat von Innensenator Ehrhart Körting (SPD). Die Ernennung war im Sommer daran gescheitert, dass das Verwaltungsgericht einer Klage des unterlegenen Keese stattgegeben und Fehler im Auswahlverfahren ausgemacht hatte (taz berichtete). Beanstandet wurde, dass Körting die Entscheidung für Hansen rein nach Aktenlage getroffen habe, ohne dass externe Fachleute die Bewerber beurteilt hätten.

Der Auswahlkommission gehören unter anderem der Staatssekretär für Inneres, Ulrich Freise (SPD), und der frühere Präsident des Bundeskriminalamts, Ulrich Kersten, an. Kersten und Hansen waren in den 90er Jahren beide im Bundesinnenministerium tätig und sind somit alte Bekannte.

Es ist davon auszugehen, dass sich die Kommission vor ihrem Votum etwas Zeit lässt. Es wäre aber keine Überraschung, wenn der Sieger Udo Hansen heißt. Sogleich zum Polizeipräsidenten gekürt werden könnte er aber nicht. Laut Verwaltungsgericht muss dem unterlegenen Bewerber die Ablehnung in einem ordentlichen Schreiben mitgeteilt werden. Danach müssten 14 Tage bis zur Ernennung des Präsidenten verstreichen, heißt es in dem Beschluss. Von der Innenverwaltung war zu dem ganzen Vorgang keine Stellungnahme zu erhalten. Die SPD-Führungsspitze hat nach Informationen der taz großes Interesse daran, Hansen noch vor der Konstituierung des neuen Senats durchzusetzen.

PLUTONIA PLARRE