piwik no script img

Was tun in Hamburg?

■ Fr, 30. 1., 21 Uhr, Fabrik

Vollkommen ausgegrenzt

Dass Solidarität klare Grenzen, Konjunkturen und Sympathien kennt, haben Lisa Politt und Gunter Schmidt vom Kabarett-Duo Herrchens Frauchen beim ersten Benefiz für unbegleitete jugendliche Flüchtlinge zu spüren bekommen. „Ach, damit die sich Waffen kaufen können?“, wurden sie damals gefragt. Jugendliche, unbegleitete Flüchtlinge liegen fernab vom Spendenstrom, dabei bedürfen gerade sie der Hilfe: Gesellschaftlich sind sie völlig ausgegrenzt, die Lebensbedingungen sind miserabel, das Misstrauen ist groß und die Schikanen der Behörden zahlreich. Wer mehr über ihre Situation erfahren will, spitzt zu Beginn der Veranstaltung in der Fabrik die Ohren oder wird am Infostand fündig. Aber es wird nicht nur Trübsal geblasen. Auf der Bühne zeigen Herrchens Frauchen, Thomas Ebermann und Rainer Trampert, Der Fall Böse (Foto) und die Bläser- und Percussion-Kombo Tuten und Blasen, dass man auch kritisch amüsieren kann.

■ So, 25. 1., 10 bis 18 Uhr, Ex-HWP

Historische Verantwortung

Anlässlich des siebzigsten Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 lädt die Rosa-Luxemburg-Stiftung am Sonntag zum „Treffen der Generationen“ in die ehemalige Hochschule für Wirtschaft und Politik. In neun Gesprächskreisen können Besucherinnen und Besucher mit Menschen sprechen, die die Verfolgung selbst erlebt und überlebt haben, aber auch mit Kindern und Enkeln von Verfolgten und Ermordeten. Esther Bejarano und Rapper gegen rechts sprechen etwa über unterschiedliche Biografien und gemeinsame Ziele, andere Gesprächskreise beschäftigen sich unter anderem mit dem Kampf um Entschädigung für das SS-Massaker in Distomo oder fragen, wie man historische Verantwortung und Erinnerung weitertragen kann. Auf dem Abschlusspodium soll schließlich der Frage nachgegangen werden, welche Bedeutung die Geschichten der Überlebenden, ihrer Kinder und Enkel für uns und unsere Zukunft haben.

■ So, 25. 1., 14 Uhr, Treffpunkt: S-Bahn Sternschanze

Gedenkgang

Ebenfalls aus Anlass des Gedenktages zur Befreiung von Auschwitz lädt Michael Grill am Sonntag zum Volkshochschul-Stadtgang zu Orten, die zu Schauplätzen der Deportationen Hamburger Jüdinnen und Juden wurden. Der Rundgang endet am Lohseplatz. Dort soll die Gedenkanlage Hannoverscher Bahnhof entstehen. Zwischen 1940 und 1945 war der ehemalige Bahnhof Ausgangspunkt von zwanzig Deportationstransporten, mit denen 7.692 Jüdinnen und Juden, Roma und Sinti aus Hamburg und Norddeutschland in die Ghettos und Vernichtungslager in Ost- und Mitteleuropa verschleppt wurden – für die meisten von ihnen ein Weg in den Tod.

■ Di, 27. 1., 20 Uhr, Polittbüro

Querfront

Anfang letzten Jahres ging es in vielen Städten los: Neurechte starteten „Mahnwachen für den Frieden“. Auch in Hamburg haben sich Teile der traditionell linken Friedensbewegung mit der neuen Montagsquerfront verbündet. Aus Anlass des Jahrestages der Auschwitz-Befreiung spricht Jutta Dithfurth am Dienstagabend im Polittbüro über „Antisemitische Querfronten, Verschwörungstheorien und neue Rechte“. Dithfurth warnt: Getragen werde die Montagsquerfront von einer eigenwilligen Mischung aus antisemitischen, völkisch-nationalen, verschwörungstheoretischen, rechtsesoterischen, homophoben und antifeministischen Strömungen. Entstanden sei eine neue völkische Bewegung, die weit in die Mitte der Gesellschaft reicht. Wo liegen ihre historischen Wurzeln? Wer sind ihre Ideologen und Organisatoren? Und vor allem: Was kann man dagegen tun?

■ Mi, 28. 1., 19 Uhr, Kaffeewelt

„Mut“-Bürger

Auch Alexander Häusler und Rainer Roeser haben sich mit der Entstehung neurechter Kräfte auseinandergesetzt, am Beispiel der AfD. Am Mittwoch stellen sie ihr Buch „Die rechten ‚Mut‘-Bürger. Entstehung, Entwicklung, Personal & Positionen der Alternative für Deutschland“ (VSA, 160 S., 12,80 Euro) in der Kaffeewelt in der Böckmannstraße 3 vor.  MATT

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen