„Spielplatz für Experimente“

FESTMUSIK Das Folk-Quartett „Flowjob“ bringt die Mystik der Tiroler Berge in den hohen Norden

■ 32, kam aus Tirol nach Bremen. Bei Flowjob spielt er Akkordeon.

taz: Florian, Ihre Musik wird als „Avantgarde Folk“ bezeichnet. Was ist das?

Den Begriff haben wir als Band nicht in die Welt gesetzt. Unsere Musik ist schwer zu beschreiben. Wir stehen zwischen den Stilen – es gibt keine Band, die so wie wir klingt.

Das sagen viele ...

Klar. Aber bei uns ist es wirklich so. Das Konzept ist, dass ich alles, was an Ideen und Einflüssen kommt, auch zulasse. Das klingt dann eben so wie es klingt.

Sie haben klassische Musik studiert. Ist das Projekt „Flowjob“ kein Widerspruch dazu?

Nö. Klar, fragen manche, warum rockt man nicht im Orchester. Aber ich lebe mich mit dem Projekt musikalisch aus. Ich und die anderen Bandmitglieder machen auch andere Sachen nebenbei – Filmmusik, Unterrichten. „Flowjob“ ist unser Spielplatz zum Experimentieren.

Wie kamen Sie als gebürtiger Tiroler nach Bremen?

Ich habe mir Bremen für mein Studium der Musikpädagogik ausgesucht. Ich wollte irgendwohin, wo es wirklich anders ist als in Tirol. Vom Gebirge ins flache Land. Tirol ist wirklich ganz anders als Bremen, dort ist alles Berg und Tourismus. Mit unserer Band hätten wir es dort schwer gehabt.

Und dennoch heißt Ihr erstes Album „Lieder aus den Bergen“.

Das erste Album war eine Verarbeitung meiner Tiroler Zeit, eine Art musikalischer Abschluss. Damals war „Flowjob“ auch noch keine feste Band so wie jetzt. Der Einfluss meiner Heimat ist auf dem zweiten Album nicht so gegeben, es klingt urbaner. Ich schreibe Lieder über das Leben. Und mein Lebensmittelpunkt ist zur Zeit Bremen.

Interview:
JRO

Samstag, 16 Uhr, Martinianleger