DAILY DOPE (515)

Eine Zäsur im Kampf gegen das Doping mit Wachstumshormonen hat die nationale US-Anti-Doping Agentur (Usada) jetzt angekündigt. „Wir haben einen Biomarker-Test entwickelt, der die Manipulation von Wachstumshormonen bis zu 21 Tage im Körper nachweisen kann“, sagte der Geschäftsführer der Usada, Travis Tygart, auf einem Anti-Doping-Kongress in London.

Der derzeit eingesetzte „Isoform-Test“, ein Bluttest zum Nachweis synthetischer Hormone, kann Variationen im Körper nur für die zurückliegenden 24 Stunden sicher nachweisen. Der neue Biomarkertest würde nun erhöhte Konzentrationen natürlicher Stoffwechselprodukte nachweisen – er wendet sich also der veränderten Gesamtkonzentration im Blut zu und nicht der manipulierenden Substanz. „Ich denke, der Test ist bereits anwendungsfähig“, sagt Wilhelm Schänzer, Dopingforscher an der Deutschen Sporthochschule in Köln.

Wachstumshormone werden natürlicherweise in der Hypophyse, der Hirnanhangsdrüse, gebildet und gelangen über die Blutbahn in den Körper. Beim Hormondoping stellt man diese mit Hilfe von Bakterien gentechnisch her – was den Nachweis erschwert. „Vor allem in England wurde lange am neuen Test gearbeitet“, so Schänzer, „der wird wohl schon bei Olympia 2012 in London zum Einsatz kommen.“

Die Welt-Anti-Dopingagentur (Wada) reagiert verhaltener: „Klar ist das ein Test, der sehr vielversprechend ist“, sagte Wada-Direktor Olivier Niggli, „aber wir müssen erst einmal alle Aspekte sorgfältig einschätzen.“ Die gesicherte Nachweisbarkeit sei demnach zu prüfen, wobei die Grenzwerte und deren Festlegung gemeint sein dürften. JUT