Asse-Bergung dauert länger als zehn Jahre

ATOMMÜLLLAGER Das Bergwerk könnte einstürzen, bevor der radioaktive Abfall geborgen werden kann

Unklar ist, wo der radioaktive Müll hin soll. Schacht Konrad scheidet wohl aus

Die Bergung des Atommülls aus dem maroden Lager Asse könnte nach Schätzung des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) wegen zahlreicher Unwägbarkeiten mehr als ein Jahrzehnt dauern. „In zehn Jahren werden wir eine Rückholung nicht abgeschlossen haben“, sagte BfS-Präsident Wolfram König im niedersächsischen Remlingen.

Bis 1978 wurden in dem früheren Salzbergwerk Asse bei Wolfenbüttel 126.000 Behälter mit schwach- und mittelradioaktivem Müll abgekippt. Nach schweren Versäumnissen wurde dem Betreiber, dem Helmholtz-Zentrum München, 2009 die Verantwortung entzogen und dem BfS übertragen.

Das Bundesumweltministerium hatte bezweifelt, dass wegen der Einsturzgefahr eine rechtzeitige Bergung machbar ist. „Auch bei der Rückholung gibt es offene Punkte, die die Realisierbarkeit schwieriger als geplant gestalten und sogar in Frage stellen könnten“, schrieb Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser an den Umweltausschuss des Bundestags. SPD und Grüne dringen darauf, rasch mit der Rückholung des Mülls zu beginnen.

Noch in diesem Jahr könnte endlich mit einer Probebohrung in eine verschlossene Kammer begonnen werden. Um den mittel- und schwach radioaktiven Müll zu bergen, soll ein neuer Schacht 500 Meter vom Bergwerk entfernt gebaut werden.

Insgesamt müssen bis zu 100.000 Tonnen Atommüll geborgen werden. Unklar ist, in welches Endlager der Asse-Müll kommen könnte, da das Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle, Schacht Konrad, nach der bisherigen Genehmigung diese Mengen nicht aufnehmen könnte. Die Bergung könnte mehrere Milliarden Euro kosten. (dpa)