volker beringer, rock-liebhaber
: Original von der Beatles-Fraktion

VOLKER BERINGER, 54, arbeitet im Kulturbüro Bremen Nord und hört Musik auch mal laut. FOTO: MK VEGESACK

Manchmal bringt ihm seine Tochter Hörproben aktueller Interpreten mit, die alte Rock-Klassiker covern. Mit einigen kann er sich auch durchaus anfreunden, aber, das fragt Volker Beringer sich schon: „Wo sind die Ideen abgeblieben?“ Der 54-Jährige organisiert nun in Bremen eine Ausstellung über die Originale. „Wilde Zeiten“ – das sind die 60er, 70er und 80er Jahre, als die Ideen noch frisch waren und Rockmusik das politische Bewusstsein der jungen Generation prägte.

Fan der Beatles war Beringer vor allem, bis die dann anfingen, Geigen in ihre Stücke einzubauen – das konnte er der „Stones-Fraktion“ nur schwerlich verkaufen. In der gemeinsamen Band, in der Beringer die „Schießbude“ bediente, wurden kurzerhand Coverversionen beider Bands gespielt, tief unter der Erde in einem Bäckerei-Keller. Heute braucht Beringer sich nicht mehr einzugraben: Die Nachbarn tolerierten, dass er die Musikanlage „auch mal volle Pulle aufdreht“.

Wie beim Musizieren ist Beringer im Beruf Autodidakt – als Schriftsetzer, Bauarbeiter, Kraftfahrer, Grafiker und Texter hat er schon gearbeitet. Eines aber blieb: „Die Musik war immer dabei.“ Besonders die Texte der Rocksongs hatten es ihm angetan. Was er konnte, übersetzte er und fragte sich: „Kann ich davon was umsetzen?“ Mitzusingen, ohne zu wissen, worum es geht, das war für ihn keine Alternative.

Als dann die Liedermacher sogar mit deutschen Texten aufwarteten, konnte Beringer das Wörterbuch einpacken und einfach nur zuhören: „Die haben die Seele gefüllt.“ Auch seine beiden Kinder sollten dieses Seelenbalsam nicht entbehren: „Dies ist Klaus“ von Heinz Rudolf Kunze lief zur Guten Nacht im Kinderzimmer. Als Jugendliche waren sie dann nicht mehr so angetan von Papas ollen Liedern: „Ach, pack das doch weg“, sagten sie, wenn er „seine“ Musik spielte.

Mittlerweile, freut sich Beringer, fänden seine Kinder die Musik von damals gar nicht mehr so schlecht. Er hofft daher, dass sich Besucher jedes Alters für „Wilde Zeiten“ begeistern. Bei einer ähnlichen Ausstellung in Hamburg hatte das geklappt und ihn zu seinem eigenen Projekt inspiriert. „Aber“, sagt er schmunzelnd, „gecovert habe ich die nicht“. BEG