IN ALLER KÜRZE

Böcke zu Klägern gemacht

Baustopp, weil es sich um ein besonders geschütztes Wohngebiet handele: Damit hatte das Verwaltungsgericht einen Eilentscheid gegen die Einrichtung einer Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Kreiswehrersatzamt in Harvestehude begründet. Wie jetzt der NDR meldete, nutzen die Kläger gegen den Umbau ihre Wohnhäuser selbst zu anderen Zwecken: Demnach betreiben sie eine Unternehmensberatung und ein Architekturbüro, zudem war in einer dritten Wohnung bis vor Kurzem eine Firma für EDV-Entwicklung angemeldet. In dem alten Amtsgebäude nahe der Außenalster sollen 23 Wohnungen entstehen. Im Frühjahr sollten die ersten von rund 220 Flüchtlingen einziehen.  (taz)

CDU will umschichten

Eine Stadtbahn sowie ein elektronisch gesteuertes Verkehrssystem anstatt der vom SPD-Senat beschlossenen Busbeschleunigung: Das hat CDU-Spitzenkandidat gefordert. Im Gespräch mit Zeit-Herausgeber Josef Joffe und der Leiterin von deren Hamburg-Teil, Charlotte Parnack, sagte Wersich drei Wochen vor der Bürgerschaftswahl, er wolle die Vorhaben durch Umschichten im städtischen Etat finanzieren. Steuererhöhungen und neue Schulden schloss er aus.  (dpa)

Neuer Bischof in Sicht

Papst Franziskus hat den Kölner Generalvikar Stefan Heße zum Erzbischof in Hamburg benannt. Das berichtet der Kölner Stadt-Anzeiger. Offiziell soll der Name des neuen Erzbischofs erst heute bekanntgeben werden, der neue Erzbischof selbst will sich morgen der Öffentlichkeit präsentieren. Der 48-jährige Heße gilt dem Zeitungsbericht zufolge als liberal, aufgeschlossen und einem dialogischen Führungsstil verpflichtet. Der Bischofssitz war seit dem Rücktritt von Werner Thissen am 21. März vergangenen Jahres vakant.  (dpa)

Stromschlag tötet Hund

In einer unter Strom stehenden Wasserpfütze hat ein Hund in St. Pauli einen tödlichen Schlag erlitten. Ein Freund des Hundebesitzers war am Samstagabend mit dem Rottweiler „Rocco“ spazieren gegangen, als der Hund in einer Wasserpfütze tot umfiel. Nach Polizeiangaben wollte der 36-Jährige den Hund anfassen und erlitt selbst einen Stromschlag. Wie sich herausstellte, verlief ein defektes Kabel von einer Baustelle durch die Pfütze. Die Polizei leitete Ermittlungen wegen fahrlässiger Körperverletzung ein.  (dpa)

Verschiedenheit begrüßt

Eine veränderte Städteplanung hat der US-amerikanische Kultursoziologe Richard Sennett gefordert. „Wir brauchen mehr öffentliche Räume, in denen Menschen ihre Verschiedenheit ausleben können“, sagte der 72-jährige Bestsellerautor gestern im Thalia-Theater zur Eröffnungsrede der diesjährigen Lessingtage. Wahre Toleranz bestehe nicht im Vermeiden von Unterschieden, „vielmehr sind gerade solche Reibungen zwischen den Völkern etwas, was uns stimuliert und weiterbringt“. Bei dem Festival regen bis zum 8. Februar mehr als 20 Produktionen sowie eine „Lange Nacht der Weltreligionen“ zur Reflexion über Themen wie Gewalt, Glauben und Toleranz an.  (dpa)

Urteil angekündigt

Drei Jahre nach dem Methadon-Tod der elfjährigen Chantal aus Hamburg will das Landgericht heute Mittag das Urteil gegen die angeklagten Pflegeeltern verkünden. Für den 54 Jahre alten Pflegevater hat die Staatsanwaltschaft eine zweieinhalbjährige Haftstrafe wegen fahrlässiger Tötung und Vernachlässigung der Fürsorgepflicht gefordert. Die 50-jährige Pflegemutter soll zu einem Jahr und drei Monaten auf Bewährung verurteilt werden. Die Verteidiger fordern Freispruch. Chantal war Anfang 2012 an den Folgen einer Methadon-Vergiftung gestorben.  (dpa)