SPD will türkische Hamburgerin

PARTEIVORSTAND Die Bundestagsabgeordnete Aydan Özoguz soll stellvertretende SPD-Chefin werden

Özoguz wäre neben Bürgermeister Scholz die zweite Sozialdemokratin aus Hamburg

Die Hamburger Bundestagsabgeordnete Aydan Özoguz soll neue stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende werden. Die 44-Jährige sei klare Favoritin für den Posten als weitere Stellvertreterin von Parteichef Sigmar Gabriel, verlautete am Freitag aus SPD-Kreisen. Das würde zugleich ihre Ambitionen untermauern, die Hamburger SPD als Spitzenkandidatin in den Bundestagswahlkampf 2013 zu führen und als Direktkandidatin im Wahlkreis Wandsbek anzutreten. Über entsprechende Überlegungen in der Führung der Hamburger SPD hatte die taz im August berichtet.

Özoguz wurde 1967 als Kind türkischer Kaufleute in Hamburg geboren, seit 1989 hat sie die deutsche Staatsbürgerschaft. Von 2001 bis 2008 war sie Bürgerschaftsabgeordnete, seit 2009 ist sie Mitglied des Bundestages und Integrationsbeauftragte der SPD-Fraktion. Die Muslima, die vier Sprachen fließend spricht, ist mit Innensenator Michael Neumann (SPD) verheiratet und hat eine Tochter. Sie war am Freitag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Nach dem Willen der SPD-Führung soll im neuen Parteivorstand eine Migrantenquote von 15 Prozent eingeführt werden. Deshalb soll auf dem Bundesparteitag Anfang Dezember in Berlin ein fünfter Stellvertreterposten für eine PolitikerIn mit Migrationshintergrund reserviert werden. Neben Gabriel wollen seine bisherigen vier StellvertreterInnen Hannelore Kraft, Manuela Schwesig, Olaf Scholz und Klaus Wowereit erneut kandidieren.

Allerdings ist eine Gegenkandidatur gegen Özoguz nicht ausgeschlossen. Dies vor allem deshalb, weil sie neben dem Hamburger Bürgermeister Scholz die zweite Sozialdemokratin aus der Hansestadt wäre. Das könnte den Regionalproporz in der Parteiführung zumindest aus süddeutscher Sicht gefährden. SMV