Mehr Masterplätze

Senat will 590 zusätzliche Master-Studienplätze schaffen. Das reicht für jeden zweiten Bachelor-Studenten

Fast vier Monate lang hatten Wissenschaftssenator Jörg Dräger (parteilos) und Uni-Präsidentin Monika Auweter-Kurtz hinter verschlossenen Türen um den Uni-Etat gerungen. Gestern nun wurde das Ergebnis bekannt. Hamburgs größte Hochschule bekommt ab 2008 über vier Jahre gestreckt 37 Millionen Euro zusätzlich, um die Zahl der geplanten Masterstudienplätze von 2.380 um 590 auf 2.970 zu erhöhen. Da rund 1.000 davon für das Staatsexamen im Bereich Lehramt und Jura reserviert sind, bleiben 1.970 Masterplätze für die übrigen 4.530 Studienanfänger. Das ergibt eine Übergangsquote vom Bachelor- aufs Masterstudium von 43 Prozent.

„Sie sehen hier eine erleichterte und sehr frohe Präsidentin“, sagte Auweter-Kurtz, die Ende Mai durch öffentlich geäußerte Kritik die Verhandlungen erzwang. Denn nach den alten Planungen hätte nur für jeden dritten Studienanfänger nach dem Bachelor ein Platz für das wissenschaftliche Masterstudium bereit gestanden. Die Uni, hatte sie gewarnt, drohe „zur Fachhochschule zu werden“.

Dräger, der auf Druck des Bürgermeisters einlenkte, stellte den Konflikt als Datenproblem dar und sprach von „Aufräumarbeiten“ im Uni-Präsidium. Die Uni habe nun „ihre Hausaufgaben gemacht und eine sehr gute Perspektive“, sagte er. Man habe 164 bislang nicht finanzierte und genutzte Stellen entdeckt. Künftig solle es keine solchen Vakanzen mehr geben.

Der Senator nannte sehr viel höhere Übergangsquoten von 80 Prozent im Bereich Mathematik, Naturwissenschaft und Informatik und 60 Prozent bei den „anderen Fakultäten“. Als Ausgangsbasis nahm er hier nicht die Studienanfängerzahl, sondern die der fertigen Bachelor-Absolventen. Deren „Studienerfolgsquote“ entwickle sich hier „sehr positiv“. So schafften an der Uni statt der kalkulierten 60 nun 70 bis 85 Prozent den Bachelor.

Auf die Frage, warum die Naturwissenschaften mehr Masterplätze bekommen, erklärte Auweter-Kurtz: „Da sehen wir keine Chance für jemanden, der nur Bachelor hat.“ Dies sei „keine wissenschaftliche Ausbildung“. „Es ist die Frage, in welchen Berufen man später einen wissenschaftlichen Ansatz braucht“, stimmte Dräger ihr zu. „Das ist in Naturwissenschaften mehr gefragt als bei Jura oder BWL.“ Die beiden sind Physiker. KAJ