Zwangsheirat und Ehrenmord

Von den letztendlich vernichtenden Zwängen einer sittenstrengen Gesellschaft, die ihr ganz eigenes Konzept von Vernunft hat und dabei im Zweifelsfall keine menschliche Regung und keine Rücksicht kennt, handelt Federico García Lorcas Stück „Bluthochzeit“. Der 1936 von den faschistischen Putschisten ermordete spanische Dichter schuf mit dieser lyrischen Tragödie unter anderem ein bewegendes Mahnmal für zwangsverheiratete Frauen in der archaisch-katholischen Lebenswelt seiner Zeit, genauso wie eine scharfsinnige Beobachtung der kurz vor dem blutigen Aufbrechen stehenden tiefen Konfliktlinien in dieser Gesellschaft. Das Deutsche Gehörlosentheater führt seine unter die Hut gehende Adaption der „Bluthochzeit“ heute Nachmittag in Deutscher Gehörlosensprache (DGS) auf, für hörende ZuschauerInnen wird simultan gedolmetscht.

■ Deutsches Gehörlosentheater – Bluthochzeit: 8. Oktober, 15 Uhr, Cafe Theater Schalotte, Behaimstraße 22. Eintritt: 16/13 Euro