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: Versprochen ist versprochen

THOMAS REICHENBERGER, 32, macht auch am Pokertisch eine gute Figur: Die World Series 2007 ließ er sausen. FOTO: VFL

Er hat ganz tief im Westen gespielt, dann ganz tief im Osten. Doch erst im Norden, beim VfL Osnabrück, hat Thomas Reichenberger die Qualitäten wiederentdeckt, derentwegen er einst als stürmender Hoffnungsträger galt: Schnelligkeit, Kampfstärke, Ballsicherheit. Weder in Leverkusen noch in Frankfurt oder später in Cottbus konnte er sie auf Bundesliga-Niveau ausspielen.

Reichenberger war ein ewiges Versprechen – auf Tore, auf eine große Karriere, Nationalelf vielleicht. Er konnte es nie einlösen. Bei Bayer landete er unter Christoph Daum schnell wieder auf der Bank. Auch weil Daum ihn eher als Konterstürmer sah und so einer höchstens als Joker ins Konzept passte. Ein Missverständnis. Bis heute sieht sich Reichenberger selbst als Strafraumstürmer. Felix Magath holte ihn nach Frankfurt. Auch dort konnte er die ihm zugedachte Führungsrolle nur unzureichend ausfüllen. So ging er nach Cottbus und schließlich in die Regionalliga zum KFC Uerdingen. Sein Name blieb ein Versprechen.

Dabei hat der heute 32-Jährige das Fußballspielen in den Genen. Sein Vater Max spielte viele Jahre bei 1860 München. „Von ihm habe ich das Durchsetzungsvermögen und die Schnelligkeit“, hat Reichenberger einmal gesagt. Mittlerweile kann nun auch der Vater stolz sein. Auch wenn es für den Durchbruch in der Bundesliga nicht gereicht hat. Denn in Osnabrück ist Reichenberger doch noch zu einer Führungsfigur gereift und dort angekommen, wo er nach eigenem Dafürhalten hingehört: im Strafraum.

Dreimal hat er in dieser Saison bereits getroffen, zweimal für einen Mitspieler aufgelegt. Mit seinem Treffer zum 2 : 1 gegen Aue wurde er wieder einmal zum Matchwinner. In dieser Form könnte sich Pokerfan Reichenberger noch öfter als Osnabrücks Ass im Ärmel erweisen – und das Versprechen doch noch einlösen.LUCAS VOGELSANG