WAS MACHT EIGENTLICH ...… Klaus Wowereit?
: Mit der K-Frage spielen

Ein Beispiel: Wenn im bezahlten Fußball ein baldiger Trainerwechsel von der Vereinsführung heftigst dementiert wird, ist dies das untrüglichste aller Zeichen, dass der Kerl fliegt. Wenn er nicht gar schon draußen ist. Klaus Wowereit, Jungautor und Berliner Bürgermeister, fährt in Sachen Kanzlerambitionen die gleiche Spur. Ein Dementi jagt das nächste. Wie gestern bei der „Zeit-Matinee“ in Hamburg und danach im Schmidt-Theater auf der Reeperbahn: Nein, ich doch nicht. Beck ist der Beste. Die Partei und Beck, da passt kein Blatt dazwischen, nicht mal ich.

Das kann man ihm nun glauben oder nicht. Tatsache ist, dass Klaus Wowereit derzeit – mit seiner Autobiografie als Einstiegsdroge – an keinem Mikrofon, an keiner Talkshow und an keiner Gelegenheit vorbeigeht, sich als SPD-Kanzlerkandidat für die Bundestagswahl 2009 so richtig UNWICHTIG zu machen. Gestern bei der Zeit, davor bei ARD-Plapperer „Beckmann“ und davor bei Herrn Professor Jauch et cetera. Anne Will soll schon warten, hört man. Die anderen zwei Frauen auch. Und weil Talk-Wowi so auf Beck setzt und an Kanzlerin Merkel kaum herummäkelt, wird deutlich, was Wowereit hinter den Dementis so meint: Verbrennt Beck 09, wird man mich 2013 umso lauter rufen.

Dass das vorbereitet sein muss, weiß er. Also plaudert Wowereit wie nebenbei über neue Koalitionen auf Bundesebene oder sagt was zur Programmatik der Partei, zum Mindestlohn und zur Arbeitslosigkeit. Und dass Deutschland nicht unterginge, wenn es einen schwulen Kanzler bekäme. Das alles sind aber, laut Wowi, derzeit noch KEINE Themen für einen Kanzlerkandidaten. ROLA FOTO: AGENTUR