Acht Tote bei Anschlag auf Hotel in Tripolis

LIBYEN Hotelangestellte und ausländische Gäste werden Opfer von Selbstmordattentätern. Der Islamische Staat bekennt sich erstmals zu einer Tat in dem nordafrikanischen Land

TRIPOLIS afp | Bei einem Anschlag auf ein Hotel in Tripolis sind am Dienstag nach örtlichen Angaben mindestens neun Menschen getötet worden. Unter den Opfern seien auch fünf Ausländer, sagte ein Sprecher der libyschen Sicherheitskräfte, ohne deren Nationalitäten zu nennen. Zudem seien drei Wachleute sowie eine weitere Person, den die Angreifer als „Geisel“ genommen hätten, getötet worden.

Das erste Opfer gab es nach Angaben der Sicherheitskräfte, als vor dem Hotel ein mit Sprengstoff präpariertes Auto explodierte. Danach hätten bewaffnete Männer das Hotel gestürmt, zwei Wachmänner erschossen und sich in dem Gebäude in die Luft gesprengt. Auch die fünf Ausländer wurden demnach erschossen, durch die Explosion des Autos wurden fünf Menschen verletzt, darunter zwei philippinische Angestellte des Hotels.

Sicherheitskräfte umstellten das Hotel Corinthia, das an einer stark befahrenen Straße nahe einer Bushaltestelle und einem Markt liegt. Früher waren dort diplomatische Vertretungen untergebracht; es galt auch als wichtigster Treffpunkt der internationalen Geschäftswelt in Tripolis.

Ein Hotelangestellter sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AP, das Hotel Corinthia habe italienische, britische und türkische Gäste, sei aber zum Zeitpunkt des Angriffs weitgehend leer gewesen. Tripolis steht unter der Kontrolle eines Bündnisses islamistischer und anderer Milizen.

Das auf die Beobachtung islamistischer Websites spezialisierte US-Unternehmen Site teilte mit, Kämpfer des Islamischen Staates (IS) in Libyen hätten sich zu dem Anschlag bekannt. Der IS-Ableger in Tripolis habe auf Twitter erklärt, dass seine Mitglieder das Hotel erstürmt hätten. Es ist das erste Mal, dass sich der IS zu einem Attentat in Libyen bekennt.