KOMMENTAR: SVEN-MICHAEL VEIT ÜBER ATOMMÜLL IM WENDLAND
: Lösung an St. Nimmerlein

Eine präzise Suche nach einem sicheren Atommüll-Endlager gab es noch nie

Es bedeutet, eine gewisse persönliche Tragik zu erfahren, nicht allzu relevant zu sein. Und dies von einem Parteifreund schriftlich zu bekommen, macht es nicht angenehmer. Doch was ist schon das Seelenheil des niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister im Vergleich zum ungelösten deutschen Atommüll-Problem? Eben.

Und so steht seine schwarz-gelbe Landesregierung in Hannover in der Tat vor der Frage, ob sie ihr schönes Bauernland widerstandslos zum Atomklo der Nation machen lassen soll. Die Auskunft der eigentlich befreundeten Bundesregierung ist klar: Andere Standorte zu suchen ist zu teuer und zu langwierig, also muss das mit Gorleben irgendwie klappen, stell‘ dich nicht so an, alter Junge.

Letztlich bedeutet diese Haltung, das Problem auf St. Nimmerlein zu vertagen. Denn eine präzise Suche nach einem sicheren Atommüll-Endlager gab es noch nie, und nach den neuesten Worten aus Berlin soll es sie auch so rasch nicht geben. Hauptsache, das Zeug verschwindet irgendwo und irgendwie – aus den Augen, aus dem Sinn.

Diese Generation will den Atomausstieg und die Energiewende. Sie muss aber auch die Atommüll-Frage lösen. Wenn das Wendland das sicherste Lager sein sollte, ist es eben so. Aber dazu müsste nach vier verstrahlten Jahrzehnten die ergebnisoffene Suche ernsthaft beginnen.

Danach sieht es allerdings wieder mal nicht aus.