Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Morgen wird im FAU-Lokal das Buch „Gegen die Arbeit“ des Historikers Michael Seidman vorgestellt (siehe Seite 26).

Am Donnerstag wird im Kreuzberger Familiengarten über die Genitrifizierung gesprochen: bedrohte Mieter_innen sollen sich treffen, von ihren Erfahrungen berichten und sich über mögliche Protestformen austauschen, es geht darum, zu sehen, „dass Verdrängung kein individuelles Problem ist, sondern Struktur hat. Und das wir uns diese nicht länger gefallen lassen!“

Nahezu zeitgleich wird im Tristeza zu Neukölln über ein sehr komplexes Thema geredet, nämlich über die „Shoarelativierung in der Antipsychiatrie“. Nun ist die Antipsychiatriebewegung ja grundsätzlich gut, hilft sie doch das Einpferchen von Menschen mit sogenannten „Störungen“ zu unterbinden, und nimmt jede und jeden „Irren“ als Indivuduum mit eigenen Rechten und eigenen „Störungen“ wahr. Aber leider muss sich ein Teil der Antipsychiatriebewegung dabei auch sehr stilisieren und nimmt sich eben als Opfer einer Unterdrückungsmaschinerie wahr, die noch heute so agiere, wie sie im Nationalsozialismus agierte. Diese Selbstdarstellung soll vom Arbeitskreis Psychiatriekritik, der in der Naturfreundejugend Berlin gebildet wurde, kritisch beleuchtetet werden. Und es geht dabei nicht darum, die ganze Antipsychiatriebewegung und ihre berechtigte Kritik zu diskreditieren.

Am Freitag schließlich findet in der Baiz der „Rote Freitag“ statt, diesmal geht es um die „Empörten“ in Spanien und anderen europäischen Staaten, die gegen die Sparpläne der Regierungen und die verschlechterten Lebensumstände allgemein protestieren. Und: gegen Deutschland, denn gerade dieses Land kämpft mit aller Macht für den Euro und seine Stabilität, die wiederum die Lebensumstände dieser Menschen bedroht.

■ Anti-Arbeit: Dienstag, 19 Uhr, Lottumstr. 11

■ Anti-Gentrifizierung: Donnerstag, 18 Uhr, Oranienstr. 34

■ Anti-Psychiatrie: Donnerstag, 19 Uhr, Pannierstr. 5

■ Anti-Spar: Freitag, 18.30 Uhr, Christinenstr. 2