Doch nicht untergegangen

Die britische Seemacht ist eine historische Tatsache. Die Betonung liegt auf „historisch“ – vergangen. Als wenn eine Band, die sich „British Sea Power“ nennt, nicht damit bereits den nostalgischen Blick auf die sogenannte gute alte Zeit hinreichend ironisch kommentiert, hieß deren erstes Album auch noch „The Decline of British Sea Power“ – der Niedergang der britischen Seemacht. Und tatsächlich schwingt eine gewisse Melancholie in den ausufernden Gitarrenwänden mit, die das aus der südenglischen Küstenstadt Brighton, mit seiner lebendigen Kunst-, Musik- und liberalen Politszene, stammende Sextett vor seinem Publikum aufbaut. Deutliche Reminiszenzen an Arcade Fire sind zu hören. Das neueste Album der Band, „Valhalla Dancehall“, rekuriert wiederum im Titel auf Verlorenes, macht produktionstechnisch aber einen durchaus aktuellen Eindruck. Das liegt wohl nicht zuletzt am Produzenten Graham Sutton, der mit Schützlingen wie „The Veils“ und „These New Puritans“ und eben auch „British Sea Power“ eine ganz eigene Spielart anspruchsvollerer, tranceartiger Rockmusik zu entwickeln scheint. Was das für die Liveperformance bedeutet, lässt sich heute Abend im Lido überprüfen.

■ British Sea Power: 10. Oktober, 21 Uhr, Lido, Cuvrystr. 7. Eintritt: 18 Euro