Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft

Im Bundestag und auf der Straße warnt der Verband vor den Gefahren der Agro-Gentechnik

  Herbsttagung 2011

Welt im Wandel – Die Bedeutung des Öko-Landbaus für einen neuen Gesellschaftsvertrag, am 26. Oktober, ab 15 Uhr, im Hotel Aquino, in Berlin – bitte anmelden.

■  Im Netz:

www.boelw.de

■  Kampagnen & Aktionen

Wer sich für eine Landwirtschaft ohne Agro-Gentechnik engagieren möchte, schaut hier rein:

www.meine-landwirtschaft.de

„Die Agro-Gentechnik weist zwei Risiken auf, die sich bei kaum einer anderen Technologie finden.“ Die Worte, die der Vorstandsvorsitzende des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Felix Prinz zu Löwenstein, am 26. September vor dem Petitionsausschuss bezüglich des Anbaus genetisch veränderter Pflanzen fand, waren unmissverständlich. Sie waren eine Warnung an die Politik, der neuen Technologie mit der notwenigen Ernsthaftigkeit zu begegnen.

Für den BÖLW ist klar: Die Agro-Gentechnik ist eine Gefahr für Natur und Mensch. Wie Löwenstein erklärte, sei die Technologie, da sie mit lebenden und vermehrungsfähigen Organismen im offenen System der Natur umgehe, nicht rückholbar. Zu spät erkannte Risiken seien daher nicht beherrschbar. Zum anderen sei sie nicht eingrenzbar, weshalb auch diejenigen Landwirte betroffen seien, die sie gar nicht anwenden wollen, und Verbraucher, die sie nicht essen wollen.

Das Engagement gegen Agro-Gentechnik steht beim BÖLW an wichtiger Stelle. Aus diesem Grund hatte der BÖLW im März eine Petition gestartet, mit dem Ziel die Bundesregierung dazu zu bewegen, auf europäischer Ebene für die Aussetzung der Zulassung gentechnisch veränderter Pflanzen zum Anbau einzutreten. Zudem verlangte der BÖLW vom Bundestag, die gesetzliche Grundlage für den regionalen Ausschluss gentechnisch veränderter Pflanzen aus der Agrarkultur in Deutschland zu schaffen. Mehr als 100.000 Unterschriften konnte die Organisation innerhalb der Frist von sechs Wochen sammeln, 50.000 mehr als benötigt, um eine Einladung in den Petitionsausschuss des Bundestags zu erhalten.

Die Ausschusssitzung Ende September wertet der BÖLW als „vollen Erfolg“. Die Organisation erhofft sich, dass nun auch Taten folgen werden. „Die Aussetzung der Zulassung von gentechnisch veränderten Pflanzen ist angesichts des völlig unzureichenden Zulassungsverfahrens ein notwendiger Schritt“, konstatiert BÖLW-Geschäftsführer Alexander Gerber. Nachdem der Petitionsausschuss in einer seiner kommenden Sitzungen eine Empfehlung zu der Petition beschließt, wird die Petition an das Plenum des Bundestags weitergeleitet.

Der Kampf des BÖLW gegen Gentechnik erklärt sich aus dessen Selbstverständnis. Als größter Dachverband ökologisch-landwirtschaftlicher Erzeuger, Verarbeiter und Händler in Deutschland besteht die Aufgabe des BÖLW nicht nur darin, die Interessen seiner Mitglieder gegenüber der Politik zu vertreten. Gleichzeitig kämpft die Organisation für eine nachhaltige Entwicklung. „Wir sehen uns als Teil der Umweltbewegung“, erklärt Gerber. So setzt sich die Organisation über die Agro-Gentechnik hinaus auch mit Themen wie Klimaschutz und Welternährung auseinander.

Gegründet hat sich der BÖLW 2002 als Reaktion auf die Auflösung der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau. Es bedurfte einer neuen einheitlichen Interessenvertretung für die deutsche ökologische Lebensmittelwirtschaft gegenüber der Politik. Diese Lücke will der BÖLW mit seiner Arbeit schließen. Seit ihrer Gründung fungiert die Organisation als Plattform, in der Informationen aus dem Biobereich zusammenlaufen und weitergegeben werden. Auch für die Medien ist die Organisation ein wichtiger Ansprechpartner, die sich für Informationen und Statements an den BÖLW wenden.

Um auf aktuelle Themen aufmerksam zu machen, setzt der BÖLW auch auf Kampagnen. Aktuell läuft die Kampagne „Meine Landwirtschaft“, mit der die Organisation über die negativen Folgen der EU-Agrarsubventionen, wie Hunger und unfaire Handelsbedingungen, informiert. Im Rahmen der Kampagne werden Vorträge, Workshops und Ausstellungen angeboten. Ab dem 16. Oktober öffnen sich unter dem Motto „Bauer hält Hof“ bundesweit viele Hoftüren, um einen Landwirtschaftsdialog über die Zukunft der Europäischen Agrarpolitik zu halten.

Bei Kampagnen wie dieser und anderen Aktionen wie Demonstrationen und Kundgebungen arbeitet der BÖLW mit anderen Umweltverbänden zusammen. Wichtige Partner sind unter anderem die NGO Campact und die Naturschutzverbände BUND und Nabu.

„Die Agro-Gentechnik ist eine Gefahr für Natur und Mensch“

FELIX PRINZ ZU LÖWENSTEIN, BÖLW-VORSTANDSVORSITZENDER

Wer den BÖLW unterstützten möchte, kann sich an den Kampagnen und Aktionen der Organisation beteiligen. Am 26. Oktober lädt der Verband zu seiner alljährlichen Herbsttagung ins Hotel Aquino. Dort wird darüber diskutiert, welchen Beitrag der Ökolandbau zur notwendigen Transformation der Gesellschaft hinzu einer zu einer klimafreundlichen Gesellschaft leisten kann. Die Organisation freut sich über eine rege Beteiligung. „Nur gemeinsam können wir Zukunft schaffen“, sagt Gerber.

LUKAS DUBRO