Gunter Hampel, Jazzkapazität
: Botschafter zwischen den Sparten

GUNTER HAMPEL, 70, ist Multi-Instrumentalist und Komponist mit den Wohnsitzen Göttingen und New York FOTO: DPA

Wäre Jimi Hendrix nicht 1970 gestorben, es wäre zur Supergruppen-Bildung gekommen: Hendrix, Eric Clapton und Gunter Hampel auf einer Bühne. Die Verhandlungen liefen bereits und der Produzent musste sich gedacht haben: Zwei Großgitarristen aus der Rockmusik und ein Free-Jazzer aus Deutschland, das gibt gute Kritiken in Richtung „ungewöhnlich“, „gewagt“, „experimentell“. Und war andererseits nicht zu gewagt, da der Göttinger Gunter Hampel sich damals bereits mit der Platte „Heartplants“ einen Namen gemacht hatte – und erste Preise für sein Können am Vibraphon einsackte.

Das mit den Preisen ging seitdem kontinuierlich weiter und häuft sich in diesen Tagen noch einmal. Die Union Deutscher Jazzmusiker wird Hampel am 2. November in Berlin den mit 15.000 Euro dotierten Deutschen Jazzpreis 2007 verleihen. Fünf Tage vorher, am 28. Oktober, bekommt Hampel die Ehrenmedaille seiner Geburtsstadt Göttingen verliehen. Zu tun haben mag die Häufung damit, dass Gunter Hampel dieses Jahr 70 geworden ist. Und hierzulande nach wie vor den einen oder anderen Auftritt hat mit seinem Trio, als Workshop-Dozent oder als Leiter der „Music and Dance Company“, eines Tanz- und Musikprojektes für Kinder.

Neben dem Vibraphon spielt Hampel Saxophon, Flöte, Klavier und Bassklarinette und arbeitet als Komponist. Zu Hause ist er abwechselnd in Göttingen und New York und was sich seit den Plänen mit Hendrix und Clapton durch seine Biographie zieht, das sind die Cross-Over-Projekte. Da war zum Beispiel die Kooperation mit der Punk-Band „Die Fremden“, die Zusammenarbeit mit klassischen Musikern wie Krzysztof Penderecki und natürlich die Geschichte mit dem Hip-Hop: Hampel spielte bei der Braunschweiger „Jazzkantine“, hatte damit viel Erfolg und gründete seine eigene Hip-Hop-Combo namens „Next Generation“.

Auf diesen Konzerten habe das Publikum „noch nie ein Vibraphon gesehen und noch nie einen Jazzmusiker, weil das Ganze auf dem Hip-Hop- oder Popsektor abläuft“, sagt Hampel. „Die Kids kommen nach dem Konzert und fragen mir ein Loch in den Bauch über Jazz.“ KLI