Einblick (212)

Kai Hoelzner, Galerist

taz: Welche Ausstellung hat Sie/dich zuletzt an- oder aufgeregt? Und warum?Kai Hoelzner: Angeregt wurde ich von Galerie- und Einzelausstellungen mit nur minimalen kuratorischen Eingriffen: Tom Burr und Jack Pierson bei Neu, Gonzales-Torres im Hamburger Bahnhof oder „Stand Alone“ von Thomas Hirschhorn bei Arndt & Partner. An größeren Ausstellungen mochte ich „No Matter How Bright the Light, the Crossing Occurs at Night“ von Anselm Franke. Im November kommt „History Will Repeat Itself“ nach Berlin, die ich bereits im August in der Phoenixhalle in Dortmund gesehen habe – ganz große klasse.

Welches Konzert oder welchen Klub können Sie/kannst du in Berlin empfehlen? Die Olfe. (Möbel-Olfe, Trinkhalle zwischen Kotti und Dresdner Str. A. d. R.)

Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie/dich durch den Alltag? „Die Spange“ von Felix Mettler. Ein unglaubliches Buch. Im Mund eines jungen Mannes wird eine prähistorische Anlage entdeckt, so eine Art Stonehenge. Auf 350 Seiten große abgefahrene Literatur. Reinster Flow mit freier, funktionierender Sprache. Fast Queneau. Mettler ist Autor, Dramaturg und Musiker in der Schweiz. Außerdem immer wieder Jonathan Lethems „Motherless Brooklyn“. Soll auflagenmäßig bitte in „Homo faber“-Regionen vorstoßen und zur Pflichtlektüre an den Schulen werden.

Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen/dir momentan am meisten Freude? Die Wiederinbetriebnahme meiner achteckigen Espressokanne. Seit Jahren brühe ich zuerst mit einer Pavoni und inzwischen mit einer vollverchromten Isomac-Maschine mit Faema-E-61-Gruppe und mag auswärts kaum noch Cappuccino bestellen, weil er daheim besser schmeckt. Und neulich stelle ich zum Spaß meine alte Alu-Kanne auf den Herd und stelle fest: Vergiss die Crema und nimm die alte Achteckige.