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: Phobiker in Höchstform

„Angsthasen“, 20.15 Uhr ARD

Sein Büro gleicht einer Festung, sein Medizinschrank ist besser sortiert als eine Apotheke. Adrian Zimbusch (Edgar Selge) ist Phobiker; nicht nur in Bezug auf eine bestimmte Quelle der Angst, sondern ganz generell. Man weiß ja nie, was kommen könnte, und Adrian hat das Talent, die besten Nachrichten in Hiobsbotschaften umzudeuten. Sagt die Ärztin: „Sie haben das Herz eines Zwanzigjährigen“, erwidert er: „Ich wusste doch, dass was nicht stimmt.“

Doch dann stimmt da wirklich etwas nicht: Er scheint tatsächlich fatal erkrankt zu sein. Leukämie lautet die Diagnose, höchstens drei Monate hat er nur noch zu leben. Das Unglück ist natürlich ein großes Glück: Warum sollte Adrian sich nun noch um sein Leben sorgen, wo der Tod doch quasi vor der Tür steht? Also geigt der Angsthase endlich dem selbstherrlichen Chef die Meinung, springt bei einer Jazzband auf die Bühne, um die bindungsgestörte Ärztin Dr. Lorenz (Nina Kunzendorf) mit einer Ballade zu betören, und tänzelt beim Wäscheaufhängen beschwingt über das Spitzdach seines Hauses.

Eine fröhliche Phobiker-Alberei hat Franziska Buch („Heimliche Liebe“ „Der Schüler und die Postbotin“) da in Szene gesetzt. Die einfachen Vorlagen für Pointen, die der Stoff bereithält, werden ausgereizt – und zuweilen ins Tragikomische erhöht. Was natürlich auch an den Hauptdarstellern liegt. Griesgram Selge ist schwitzend, schreiend, angstsabbernd sowieso die Wucht, aber auch die notorische Tragödin Kunzendorf läuft zu komödiantischer Hochform auf: Herrlich, wie sie durch Küchenfenster klettert, um den Avancen ihr zugetaner Männer zu entkommen. CBU