„Sturm Wiking“-Gründer kommen mit Geldstrafe davon

NEONAZIS Urteil im Bremer Prozess gegen rechte Kameradschaft: milde Strafen für Angeklagte

Die Satzung von „Sturm Wiking“ gab ein „artgemäßes freies Deutsches Reich“ als Ziel aus

Zur Zahlung von 500 und 1.000 Euro Geldstrafe hat das Landgericht Bremen die Gründer der rechtsextremen Kameradschaft „Sturm Wiking“, Markus und Gerold S., verurteilt. Beide wurden gestern der versuchten Gründung einer kriminellen Vereinigung, gemeinschaftlicher Sachbeschädigung sowie eines Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz für schuldig befunden; Markus S. ferner der Beihilfe zur Volksverhetzung, Gerold S. des besonders schweren Landfriedensbruchs. Die möglichen Strafen dafür wurde gemäß Jugendstrafrecht zur Bewährung ausgesetzt. Sie könnten jedoch nachträglich verhängt werden.

Die Brüder S. „hatten die Absicht, eine Kameradschaft ins Leben zu rufen“, so der Richter. Das sei aber „nicht gelungen“, weil „ausreichende Begeisterung“ gefehlt habe. Die Satzung von „Sturm Wiking“ gab ein „artgemäßes freies Deutsches Reich“ als Ziel aus. Insgesamt waren deswegen sieben Frauen und Männer im Alter von 18 bis 25 angeklagt. Gegen zwei von ihnen wurde das Verfahren eingestellt. Drei weiteren wurde gestern bescheinigt, sich mittlerweile „aus der rechten Szene gelöst“ zu haben. Einer wurde verwarnt, einer zu gemeinnütziger Arbeit, einer zu einer Geldstrafe von 1.800 Euro verurteilt. Zusammen hatten sie 2008 die Bremer Jugendbildungsstätte Lidice-Haus mit Steinen angegriffen.

Im Falle von Markus S., der auch als Inhaber einer rechtsextremen Website aufgefallen war, sei „unklar“, ob er noch in der rechten Szene aktiv sei und „schädliche Neigungen“ habe, so das Gericht. Bei Gerold S., der bis vor kurzem noch ein Porträt Adolf Hitlers im Zimmer hängen hatte, vermuteten die Richter zwar noch „rechte Gesinnung“, attestierten ihm jedoch, „vorsichtiger“ geworden zu sein. Aus der NPD sei er jüngst ausgetreten – seine Ausbildung macht er im KFZ-Betrieb des Vaters. Und der ist auch laut Landgericht in der rechten Szene „sehr aktiv“. mnz