Präsentierteller Reeperbahn

DETLEF SCHWARTE, 37, ist Mitveranstalter des Reeperbahnfestivals und Projektleiter bei der Agentur Inferno Events FOTO: Privat

taz: Herr Schwarte, was passiert auf dem Reeperbahn-Festival?

Detlef Schwarte: Von heute bis Samstag werden in fünfzehn Clubs auf der Reeperbahn rund 130 Bands aus aller Welt spielen. Dazu gibt es auf dem Spielbudenplatz eine Rockposter-Ausstellung mit Künstlern aus den USA, aus Deutschland und aus Holland. Und dann gibt es kostenlose Live-Musik am Freitag und Samstag ab 16 Uhr auf einer der Spielbudenplatz-Bühnen. Das Vorbild für das Reeperbahn-Festival ist das South by Southwest-Festival in Austin, Texas, wo dieses Jahr 1.500 Bands in 60 Locations gespielt haben.

Was ist Ihr Konzept bei der Auswahl der Bands?

Wir bemühen uns interessante Bands nach Hamburg zu holen, die in Deutschland noch kaum bekannt sind. Viele dieser Bands kommen in diesem Jahr aus Skandinavien und England, viele auch aus den USA und aus Kanada. Angereichert wird das Ganze durch ein paar bekannte Namen, die sein müssen, damit wir eine gewisse Aufmerksamkeit bekommen in den Medien und bei den Fans. Das sind diesmal Bands wie International Noise Conspiracy oder Hard-Fi oder Juliette and The Licks. Wichtig ist aber letztendlich die anderen Bands zu präsentieren, die diesen Status noch nicht haben.

Letztes Jahr hatten Sie das Problem, dass bei den bekannten Acts die Clubs ausverkauft waren und bei den unbekannten die Zuschauer fehlten. Wie wollen Sie dem entgegenwirken?

Ganz so war es nicht, es gab auch Abende, an denen die Konzerte weniger bekannter Bands gut besucht waren. Auf der anderen Seite gab es aber auch Clubs, wo das nicht der Fall war. Deswegen haben wir das Festival dieses Jahr ein bisschen kleiner gemacht: Letztes Jahr waren es noch über 200 Bands in 20 Locations. Außerdem versuchen wir, das Festival homogener zu gestalten, sowohl was die Attraktivität, als auch die Musikrichtung angeht. Das heißt: Wer in einen Club geht, erlebt dort auch die Musikrichtung, die er präferiert.

Bei der ersten Ausgabe des Festivals im vergangenen Jahr gab es auch Kritik an den Ticketpreisen, die viele als zu hoch empfanden. Haben Sie daran etwas geändert?

Dadurch, dass das Festival kleiner geworden ist, konnten wir auch unsere Kosten senken. Das geben wir an den Konzertgänger weiter. Letztes Jahr hat das Drei-Tages-Ticket rund 85 Euro gekostet, dieses Jahr kostet es nur noch 55 Euro. Für zwei Tage zahlt man noch 38 Euro und für einen 26 Euro. Überdies wird es auch wieder Tickets zwischen fünf und 25 Euro geben, die nur für einen einzigen Club gelten.

Ein anderer Kritikpunkt war die Unzuverlässigkeit der Zeitpläne. Wie kriegen Sie das dieses Jahr in den Griff?

Es ist uns klar, dass wir da mehr im Takt sein müssen, damit wir die Abendplanungen der einzelnen Besucher nicht torpedieren. Wir wollen ja, dass die Leute sich einen Plan machen und von Location zu Location wandern. Wir haben unsere Durchführer in den einzelnen Clubs verpflichtet, dass sie diese Zeitpläne einhalten. Und wir haben auch etwas längere Umbaupausen eingeplant. Interview: KLI