DIE ISLAND-WOCHE DER WAHRHEIT: WEHE SCHNEEWEHE

Island ist ein Land ohne Nachrichten. Auf der Feuerinsel am Rande der bekannten Welt passiert buchstäblich nichts. Deshalb haben die Insassen Islands auch ein anderes Verhältnis zu Nachrichten. Das Nichts selbst wird dann schon mal zur Nachricht – wie die Schneewehe auf dem Reykjavíker Hausberg. Kein Mensch an irgendeinem anderen Flecken der Welt würde sich für doofen Schnee interessieren, der in der Gegend herumliegt. Nicht so die Isländer, für die eine Schneewehe so spannend ist wie eine Krimiserie. Dass nun in diesem Jahr die große Schneewehe am Pass von Gunnlaugsskard auf der Berg Esja das ganze Jahr über nicht weggeschmolzen, ist derzeit Thema Nummer eins auf dem langweiligen Eiland. Seit Wochen schon sitzen die Isländer vor der Schneewehe und starren ins kalte Weiß, singen dabei melancholische Lieder und hoffen darauf, dass die wehe Wehe taut und sie wieder nach Hause gehen können. Doch der böse Klimawandel hat ihnen kühl einen Strich durch die Milchmädchenrechnung gemacht. Und so sitzen die steifgefrorenen Isländer da und warten auf bessere Zeiten und warten und warten …