H.S., 31, Agraringenieur in spe

Ich bin H.S., 31 Jahre alt, und ich bin auch Kurde und Jeside. Kandal und ich haben uns in Syrien kennengelernt und haben verabredet zu heiraten, das ist so etwas wie eine Verlobung. In Deutschland konnten wir zuerst nicht heiraten, weil wir Urkunden vorlegen sollten aus unseren Heimatorten und von der syrischen Regierung. Das ist aber nicht möglich. Es hat dann trotzdem geklappt, im August haben wir geheiratet.

An der Universität in al-Hasaka habe ich zwei Jahre ein Landwirtschaftsingenieur-Studium gemacht, in Homs dann noch zwei Jahre Agrarwissenschaften. Ich möchte gerne weiter studieren, hier meinen Master machen und hier auch arbeiten. Ich will unbedingt arbeiten, das Leben funktioniert nicht ohne Arbeit. Hoffentlich bekomme ich bald eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung. Ich helfe anderen Flüchtlingen, die noch nicht so lange in Deutschland sind. Für eine Familie haben wir jetzt eine Wohnung organisiert.

Irgendwann, wenn es möglich ist, will ich aber zurück nach Syrien. Die Region, aus der ich komme, ist eine Agrar-Region. Da wird Soja und Baumwolle angebaut. Dort will ich später meine Kenntnisse einsetzen und meinen Leuten helfen. Nach dem Krieg braucht Syrien viele Menschen mit Kenntnissen, mit einem Studium, die das Land wieder aufbauen können. Es gibt in unserer Region auch Öl, aber das wird kaum gefördert. Unsere Region ist sehr arm.

Mein größter Wunsch ist, dass es Frieden gibt, in Syrien und überall. Dass das Töten aufhört. Solange Krieg ist, wünsche ich mir, dass alle Menschen, die das wollen, fliehen können. Auch die Armen. Die Armen können nicht hierher kommen.  RP