Christina, 38, Köchin

Nach meiner Ausbildung an einer Koch-und-Catering-Schule habe ich neun Jahre in einem Fünf-Sterne-Hotel gekocht. Wir waren 15 KöchInnen dort, hatten afrikanische und europäische Küche. Kochen kann ein sehr stressiger Job sein, aber wenn du gerne kochst und voll dabei bist, ist es gar nicht stressig. Aber dann hat der Besitzer das Hotel verkauft und alle Angestellten entlassen. Zwei Jahre lang habe ich noch versucht, einen anderen Job zu finden, habe mich bei Hotels beworben, aber nichts gefunden.

Dann bin ich nach Libyen gegangen. Der Job, den du da am einfachsten findest, ist Putzen, also habe ich das gemacht. Aber schon nach fünf Monaten in Libyen bracht der Krieg aus und ich musste fliehen. Zwei Jahre lang war ich in einem Camp in Italien, dann schmissen sie mich raus. Ich war krank und wusste nicht wohin. Die Behörde zog meine Karte ein, mit der ich medizinische Leistungen und Essen beziehen konnte. Ich kannte niemanden in Italien und musste betteln, um zu überleben.

Dann hörte ich von der Lampedusa-in-Hamburg-Gruppe und kam hierher. Hier traf ich Leute wieder, die ich noch aus dem Camp kannte, und wir organisierten uns. Aber wir dürfen nicht arbeiten, obwohl viele von uns etwas gelernt haben. Wir sind noch jung und wir sind professionell, aber wir haben keine Chance.

Ich koche sehr gern für viele Leute – ich kann für 3.000 Leute auf einmal kochen! Am liebsten mache ich afrikanische Gerichte, es gibt viele leckere Suppen und Eintöpfe. Stockfisch-Suppe, Curry-Suppe, Pfeffer-Eintopf und vieles mehr. Einmal habe ich in der Hafen-Vokü gekocht. Da gab’s Reis mit Gemüse, es musste ja vegetarisch sein.

Auf jeden Fall kann es so nicht weitergehen. Wir sind seit zwei Jahren hier und haben immer noch keine Arbeitserlaubnis. Arbeiten ist alles, was wir wollen – der Senat muss uns die Erlaubnis geben.  KSCH