Arimbola, 30, Lehrer

Ich habe fünf Jahre lang Englisch und Soziologie an der Olabisi Onabanju University studiert. 2007 habe ich meinen Abschluss als Lehrer gemacht. Während des Studiums habe ich schon als Lehrer gearbeitet, und als ich fertig war, noch ein weiteres Jahr. Aber die Bezahlung für LehrerInnen in Nigeria ist sehr schlecht. Man verdient um die hundert Dollar im Monat, manche verdienen sogar weniger. Davon kann man nicht leben.

Deshalb hab ich angefangen zu protestieren. Ich habe Briefe geschrieben, Flugblätter verteilt und versucht, eine Bewegung gegen die Unterbezahlung von Lehrern zu organisieren. Aber die meisten meiner KollegInnen hatten Angst und haben nicht mitgemacht. Ich habe auch gegen die sexistische Diskriminierung von Frauen protestiert – in Nigeria gibt es viel Sexismus in öffentlichen Ämtern. Die Behörde hat dann Druck auf mich ausgeübt, hat mir gedroht, hat mein Gehalt einbehalten.

Als es zu gefährlich für mich wurde, bin ich nach Libyen gegangen. Aber ohne Arabisch zu sprechen, kannst du da kein Lehrer sein. Also habe ich mich als Autowäscher durchgeschlagen. Zusammen mit drei anderen haben wir Öl gewechselt, Autos geputzt und betankt. Wir haben mindestens hundert Dollar pro Tag gemacht. Das haben wir dann unter uns aufgeteilt. Als 2011 der Krieg ausgebrochen ist, musste ich nach Europa fliehen. 2013 bin ich in Hamburg angekommen.

Jetzt bin ich einer der Sprecher der Lampedusa-Gruppe. Am 10. Februar halte ich meinen ersten Vortrag an der Silent University, einer offenen Universität für Refugees und MigrantInnen. Die Idee dabei ist, das Wissen, das wir Refugees haben, zu reaktivieren und weiterzuvermitteln. Dann kann ich endlich wieder unterrichten.  KSCH