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: Zu den Akten

„Stoiber geht. Der lange Abschied von der Macht“, ZDF, 22.30 Uhr

Eine halbe Stunde über den sonnengegerbten Silberpfeil. Nach dem Karriererückblick der ARD nun der Rückblick des ZDF auf Edmund Stoibers letztes Jahr. Bayerns Innenminister Günther Beckstein, CSU, kriecht seinem Chef, dem er nachfolgt, hinten rein. Erwin Huber, CSU, betont, dass er ihm nie etwas Böses wollte. Uli Hoeneß, FC Bayern München, sagt, dass er Stoibers Sturz nicht fassen könne. Und Karin Stoiber bedauert, dass es in der Politik „keine Dankbarkeit“ gebe. Ach Gottchen. Stoiber wird also einmal komplett durchgepriesen. Fast könnte man daher glauben, Stoibers PR-Maschine namens Bayerischer Rundfunk sei für den Film verantwortlich – wären da nicht auch die Einwürfe von Stoibers Exberater Michael Spreng und die Kritik von Gabriele Pauli, CSU. Den Machern, Ulrich Berls und Ulf-Jensen Röller, geht es auch um Macht und Machthunger, Heiligenscheine und angesägte Stuhlbeine. Sie liefern nichts Neues, aber doch vieles ergiebige Alte und sind so nah dran, dass Stoiber sich selbst definiert. Am Ende etwa, als er nachts vom letzten Bierzeltauftritt heimkehrt, sagt er, nun lese er noch seine Akten. Stoiber, das ist auch: immer dieselbe Leier. Die Macher nennen ihn: einen „Klarsichthüllenpolitiker“. RAA