Frachter droht zu zerbrechen

NEUSEELAND Öl erreicht Küste. Schlechtes Wetter behindert Rettungsarbeiten. Kapitän vor Gericht

WELLINGTON dpa/dapd | Der vor der Küste Neuseelands auf ein Riff gelaufene und leckgeschlagene Frachter „Rena“ droht auseinanderzubrechen. Das neuseeländische Fernsehen zeigte am Mittwoch Bilder eines großen Risses in der Seite des Schiffs, das mit Schlagseite auf dem Riff festliegt. „Wir haben Belastungsrisse am Rumpf festgestellt, sodass wir ein Auseinanderbrechen des Schiffes nicht ausschließen können“, sagte Regierungschef John Key im Fernsehen.

„Schlimmste Katastrophe“

Aus dem havarierten Frachter sind bereits rund 300 Tonnen Schweröl ausgelaufen und ins Meer geflossen. Da schlechtes Wetter ein Abpumpen der noch an Bord verbliebenen knapp 1.400 Tonnen Öl verhindert, wird an der Küste bereits eine Umweltkatastrophe großen Ausmaßes befürchtet. An den weißen Sandstränden der Nordküste Neuseelands sind bereits größere Ölplacken angeschwemmt worden. Augenzeugen berichteten von Flecken in der Größe von Autoreifen, die von Helfern beseitigt werden. Neuseelands Umweltminister Nick Smith sprach von der „schlimmsten maritimen Katastrophe“ in der Geschichte des Landes.

Weil sich das 236 Meter lange Schiff im hohen Wellengang weiter neigte, gingen zudem rund 70 der mehr als 1.300 Container über Bord. Dabei handelte es sich nach Angaben der Behörden aber nicht um gefährliche Substanzen.

Am Morgen erschien der Kapitän des Unglücksschiffs nach seiner Festnahme erstmals vor Gericht. Dem 44-jährigen philippinischen Kapitän wurde vorgeworfen, mit seiner Schiffsführung „unnötige Gefahren und Risiken“ heraufbeschworen zu haben. Er wurde nach kurzer Anhörung vor dem Bezirksgericht in Tauranga gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt, muss sich täglich auf der Polizeiwache melden, berichtete der neuseeländische Rundfunk.

Das Schiff war vergangenen Mittwoch am Astrolabe-Riff auf Grund gelaufen. Das Unglücksgebiet vor der Plenty-Bucht ist ein Paradies für Seevögel, Delfine und Wale. Die Badestrände der Region sind auch bei Touristen beliebt.