LESERINNENBRIEFE
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Gott zu beanspruchen, ist Unfug

■ betr.: „Der Wille zum Krach“, taz.nord vom 30. 1. 15

Der Bericht, dass der Pfarrer von St. Martini in einer Predigt behauptet hat, der Gott der Juden und der Muslime sei nicht der Gott, den Christen meinen, ist beschämend. Wie kann ein Theologe behaupten, dass der Bezug auf Abraham und Moses in Synagoge und Moschee einen anderen Gott meint als das Neue Testament? Welchen Gott hat denn Jesus als unseren Vater angerufen? Natürlich gibt es Unterschiede im Verständnis der Glaubensbotschaft, deshalb gibt es zwischen den drei Religionen auch jeweils so unterschiedliche Konfessionen und theologische Richtungen. Aber einfach Gott nur für den eigenen Glauben in Anspruch zu nehmen, ist Unfug.

ULRICH FINCKH, Pfarrer i. R., Bremen

Ein seltsamer Gott

■ betr.: „Der Wille zum Krach“, taz.nord vom 30. 1. 15

Jeden Sonntag wird gepredigt, gesabbelt, gebetet und gesungen. Sie knien und jammern zum Erbarmen. Nur derjenige, der doch immer so dringend gebraucht wird, lässt sich nie blicken. Ein seltsamer Gott, der sich noch nicht einmal Kindern erbarmt und keiner einzigen Frau auf dem Scheiterhaufen zur Hilfe kam. QUERDENKER, taz.de

Was ist so schlimm daran, die Wahrheit zu kennen?

■ betr.: „Der Wille zum Krach“, taz.nord vom 30. 1. 15

Der taz-Redakteur ist zum Glück mindestens genauso ideologisch verbohrt, wie der kritisierte Pastor. Pastor Latzel hat ganz bestimmt nicht zur Gewalt aufgerufen, aber wer unbedingt genau das heraushören will, dem wird es auch gelingen. Aber nur, wenn er oder sie den Sinnzusammenhang vernachlässigt. Ich weiß auch gar nicht, was so schlimm daran ist, dass jemand behauptet, die Wahrheit zu kennen. Genau das behauptet der Autor des Artikel doch auch. Nur, dass er nicht recht hat. LILA, taz.de

Er versteckt sich hinter den Texten

■ betr.: „Der Wille zum Krach“, taz.nord vom 30. 1. 15

@lila: Nein, zur Gewalt hat er sicher nicht aufgerufen. Er versteckt sich hinter den Texten der Bibel, die dies tut.

REINER BEWERSDORFF, taz.de

Soziale Performanz stimmt nicht

■ betr.: „Strafen für Pfandsammler“, taz.nord vom 29. 1. 15

Die Argumentation der Sprecherin des Hamburger Flughafens kann nicht überzeugen. Denn erstens hätten die Verantwortlichen längst die Möglichkeit gehabt, eigene Pfandautomaten aufzustellen, deren Einnahmen man dann einem karikativen Zweck hätte spenden können. Und zweitens entscheidet sich ein “angenehmer Aufenthalt“ nicht daran, dass man nur Menschen seinesgleichen sieht. Weswegen das Management dringend seine Philosophie überdenken sollte, da man sich sämtliche Hochglanzbroschüren zur Imageverbesserung auch sparen kann, wenn am Ende nicht die soziale Performanz stimmt! RASMUS P. HELT, Hamburg

Recht auf Schutz des Eigentums

■ betr.: „Eigentum verpflichtet“, taz.nord vom 2. 2. 15

Wieso sollte jemand auf einen Rechtsanspruch verzichten? Asylsuchende haben hierzulande ein verbrieftes Recht auf Unterbringung bis zur Klärung ihres Antrags. Grundstückseigentümer haben ein verbrieftes Recht auf Schutz ihres Eigentums. Mir scheint, hier liegt ein typischer Fall von Abwägungsbedarf vor. Es wäre im Vorfeld (letztinstanzlich) zu klären, ob ein Grundstück durch die Nachbarschaft zu einem Asylbewerberheim an Wert verliert. MOWGLI, taz.de