CTM
: Mein Bändel & ich (2)

Die Nagelschere war die einzige gangbare Lösung, wirklich

Mein Bändel und ich möchten uns an dieser Stelle für all die Reaktionen, Nachfragen und Fan-E-Mails bedanken, die in den letzten Tagen über uns hereingeschwappt sind. Wir wussten nicht, dass es im Netz so ein Bedürfnis gibt, über das Verhältnis von Menschen und Nylongeweben zu sprechen. Wir werden das in unserer kulturellen Arbeit in Zukunft berücksichtigen. Auch die Postings in unserer gemeinsamen Facebook-Präsenz werden gebührend gewürdigt – obwohl es uns wegen unseres dichten Terminplans nicht immer möglich ist, auf jeden Kommentar und jedes „Like“ zu reagieren.

(An alle, die erst jetzt einschalten: Dem Autor wurde aus Anlass von Transmediale und CTM am vorvergangenen Freitag ein Stück Kunststoffgewebe am Handgelenk angebracht – auch Bändel genannt, er konnte es zehn Tage lang nicht entfernen, ohne sich von den Aktivitäten von Transmediale und CTM auszuschließen).

Reden wir also über das Bändel und mich. Und unseren neuen, durch die sozialen Medien erworbenen Status. Leute, ihr seid beautiful! Das Bändel und ich hätten nie geglaubt, dass unsere Union so vielen Menschen etwas bedeutet, bevor wir viral gegangen sind. Wir sind froh, dass wir zu der Debatte über die „Commons“ bei der Transmediale beitragen konnten. Wir waren zwar darauf eingestellt, dass wir auf einem Panel über Netzkunst und Post-Internet-Art unseren Bändel-Standpunkt vertreten könnten. Aber leider gab es diese Debatte nicht.

Das Ende des Anbändelns ist jedenfalls schnell erzählt. Als sich das Bändel am Handgelenk bei der Heimkehr vom Club Transmediale beim Aufschließen der Wohnungstür im Schlüsselbund verhedderte, war klar, dass unser Projekt in Zukunft getrennte Wege gehen muss. Die Nagelschere war die einzige gangbare Lösung, wirklich. Glaubt dem Bändel und mir.

TILMAN BAUMGÄRTEL