UNTERM STRICH

Unterstützung erhält Frank Castorf dagegen von anderer Seite: das Berliner Theatertreffen hat die Münchner „Baal“-Inszenierung des Volksbühnen-Intendanten in ihre diesjährige Auswahl der zehn „bemerkenswertesten“ Stücke aufgenommen. Das gab die siebenköpfige Jury aus Theaterkritikern am Montag in Berlin bekannt. Ebenfalls aus München, aber aus den Münchner Kammerspielen, kommt „Warum läuft Herr R. Amok?“, nach dem Film von Rainer Werner Fassbinder und Michael Fengler, inszeniert von der Regisseurin Susanne Kennedy. Das Wiener Burgtheater kann sich über gleich zwei Einladungen freuen: Nach Berlin reisen darf Wolfram Lotz’ Stück „Die lächerliche Finsternis“ in der Regie von Dusan David Parízek sowie Ewald Palmetshofers „die unverheiratete“, inszeniert von Robert Borgmann. Ebenfalls zweimal ist Hamburg in der diesjährigen Auswahl vertreten: Das Thalia Theater wird mit „Die Schutzbefohlenen“ von Elfriede Jelinek in der Regie von Nicolas Stemann eingeladen. Das Deutsche Schauspielhaus darf mit Karin Henkels Ibsen-Inszenierung „John Gabriel Borkman“ nach Berlin. Außerdem eingeladen ist Ivan Panteleevs „Warten auf Godot“, eine Koproduktion der Ruhrfestspiele Recklinghausen und des Deutschen Theaters Berlin. Auch aus der Hauptstadt stammt „Common Ground“, die Stückentwicklung der israelischen Regisseurin Yael Ronen für das Maxim Gorki Theater. Vom Schauspiel Stuttgart kommt „Das Fest“, ein Stück nach dem gleichnamigen Film von Thomas Vinterberg und Mogens Rukov in einer Inszenierung von Christopher Rüping.

Die Idee eines eigenständigen, dritten Konzertsaales für München ist vom Tisch. Stattdessen planen Stadt und Freistaat Bayern gemeinsam einen neuen, akustisch optimalen Saal insbesondere für klassische Konzerte in der alten Hülle der Philharmonie. Dies berichteten Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) und Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) am Montag. Die Philharmonie soll demnach nicht – wie spekuliert – abgerissen, sondern entkernt werden, um dort einen neuen Saal einzubauen. Die akustische Qualität des riesigen bisherigen Saales mit rund 2.400 Plätzen war seit seinem Bau vor rund 30 Jahren in der Kritik. „Ich will einen Konzertsaal mit Weltniveau“, sagte Seehofer. Parallel zu diesem Vorhaben werde der Freistaat den ihm gehörenden Herkulessaal in der Münchner Residenz baulich „ertüchtigen“. Die Debatte um einen neuen Konzertsaal schwelt seit Jahren. Seitdem seien zahlreiche Standorte geprüft worden, aber ohne Ergebnis, sagte Seehofer.