kurzkritik: „Feuer im Blick“ von Dierk Rohdenburg
: Wenn es Nacht wird in Delmenhorst

Das Buch ist besser, als sein Cover vermuten lässt. Fairerweise müsste es von jemandem rezensiert werden, der noch keine 18 ist, denn unter dem Titel prangt „Jugendkrimi aus Delmenhorst“.

Kombinatorische Spurensuche oder ähnliches sucht man darin vergeblich, die aufzudeckende Brandstiftung bildet kaum mehr als einen verschwommenen Handlungshintergrund. Erzählt wird auf 143 Seiten die Geschichte von Raverin Biggi – Ecstasy-Konsumentin – und Lukas, einem zivildienstleistenden Antifa-Aktivisten, der Rauchbares bevorzugt. Um die drogenumnebelte Liebesgeschichte herum wird ein Konflikt zwischen lokalen Neonazis und Linken angedeutet – und bei dieser Andeutung bleibt es auch. Dies ist die Bühne, auf der nun Stereotype vom Feinsten dargeboten werden. Immerhin erfahren dieselben ein wenig ambivalenter Beleuchtung.

Den Geschmack einer Generation, welche chilligen Drogenkonsum als Lifestyle betrachtet, trifft das Buch vielleicht. Kaum ein Stereotyp, welches nicht in der Realität seine Bestätigung findet. Und die Entdeckung der Liebe taugte schon immer für Jugendliteratur. Nun ja. Spannung kommt nur an wenigen Stellen auf. Und der belehrende moralische Zeigefinger fehlt auch nicht. RR

Schardt Verlag Oldenburg, 9,80 Euro