Willi, der neue Manager im Innenressort

Der neue Innensenator hat sich auf einen Marathon-Lauf durch seine Behörden begeben

Seit jenem Tag, an dem Willi Lemke (SPD) seinen Platz im Management von Werder Bremen mit einem Sitz im Senat tauschte, hat er seinen ganz eigenen Stil. Egal ob er – wie 1999 – das Bildungsressort übernimmt oder jetzt das Innenressort. An Business Schools wird das „Management by walking around“ genannt: Wie Lemke 1999 „seine“ Schulen besucht hat, so hat er in den ersten Monaten seines neuen Amtes den ungeheuren Ehrgeiz, „seine“ Dienststellen kennen zu lernen.

Wenn Lemke von seinem Amt erzählt, dann gibt es keine Abteilungsleiter-Sitzungen, keinen Staatsrat, nichts, was darauf schließen lassen würde, er würde eine Behörde nach den Regeln des Berufsbeamtentums leiten. Lemke ist selbst vor Ort. So wie er in den bremischen Schulen morgens um fünf vor acht auf dem Flur stand, um zu sehen, wer zu spät kommt, so hat er jetzt eine Nacht auf der Disco-Meile verbracht, ist in „Brennpunkten“ Streife gefahren und hat mit den Mitarbeitern der KFZ-Zulassungsstelle und der der Poststelle darüber geredet, warum das immer so lange dauert.

Denn Lemke interessiert sich radikal für die KundInnen-Perspektive. Die BürgerInnen zahlen Steuern für eine Dienstleistung, sagt er. Also hat er angewiesen, dass die Post subito verteilt wird. Dass man bei Aldi schnell bedient werde und mit Karte bezahle, bei der KFZ-Zulassungsstelle aber im Zweifelsfall nach vier Stunden Warten weggeschickt werde, weil die nur Bargeld annehme – das werde sich ändern. Bald.

Denn warum ist einer wie Lemke sonst Senator? Ausländische MitbürgerInnen, die hier hin geflüchtet sind „wie Willy Brandt damals nach Norwegen“, würden wie Menschen behandelt, Kriminelle würden abgeschoben. Klare Kiste. Und jeder weiß: Willi Lemke kommt in ein paar Monaten wieder – und schaut nach, was sich denn geändert hat. kawe