LESERINNENBRIEFE
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Eine akademische Sauerei

■ betr.: „Kein Titel für den alten Helden“, taz vom 6. 10. 11

Der Ruf der Universität Bremen war einmal bedeutsam. Kluge Köpfe haben dort gewirkt. Unkonventionelle Gedanken und unbequeme Wahrheiten konnten dort geäußert und diskutiert werden. Wahrscheinlich hat sich Holger Strohm seinerzeit deswegen dorthin gewandt. Nun wird erheblicher Schaden für den Ruf offenbar, weil im Verborgenen eine Art menschlicher Bundestrojaner dort wirken darf oder vielleicht sogar soll.

Es ist schon dreist, dass von den Intriganten das Formale so lange mit Füßen getreten wird, weil das Inhaltliche den Herren nicht passt, bis der Doktorvater Beck emeritiert ist (2003). Und noch weiter: Auch das formale Danach arbeitet wohl darauf hin, dass „biologische“ Lösungen für das Schließen der Akte eintreten, auf welcher Seite auch immer. Eine akademische Sauerei.

WALTER SAUERMILCH, Pinneberg

Viel Fragwürdiges

■ betr.: „Eskalationsgefahr am Golf“, taz vom 13. 10. 11

Inga Rogg ist sich in ihrem Kommentar in der heutigen taz zum angeblichen Iran-Anschlag in den USA sehr sicher: „Es gibt keinen Grund, an den US-Angaben zu zweifeln.“

Wieso eigentlich nicht? Hätte sich vor zehn Jahren jemand vorstellen können, dass der US-Außenminister vor der UNO-Vollversammlung nichts als plumpe Lügen vortragen würde, nur um einen Angriff auf den Irak zu rechtfertigen? GERT HAUTSCH, Frankfurt am Main

Anschläge verharmlost

■ betr.: „Sehnsucht der Konservativen“, taz vom 12. 10. 11

Ich kann der Verfasserin nicht zustimmen: Sie unterstellt den „Konservativen“ – mit solchen Schlagwörtern sollte man vorsichtig sein –, geradezu eine „Sehnsucht“ nach Anschlägen! Kein vernünftiger Mensch wünscht sich so etwas! Mag sein, dass die Anschläge den verunsicherten Unionspolitikern gelegen kommen, um mit Law-and-Order-Parolen bei den nächsten Wahlen zu punkten.

Auch verharmlost die Verfasserin die Anschläge. Brandstiftung ist eine schwere Straftat, auch wenn man Menschenleben nicht gefährden wollte. Trotzdem hätte es zu einer Katastrophe kommen können! Ich erwarte, dass die taz dergleichen glasklar verurteilt und ihren Einfluss im „linken“ Lager nutzt, um Täter bzw. Sympathisanten solcher Verbrechen zur Vernunft zu bringen.

CHRISTIAN FUCHS, Gutenstetten

„Verwirrte Einzeltäter“

■ betr.: „Die Sehnsucht der Konservativen“, taz vom 13. 10. 11

Kompliment an Uwe Schünemann, der als nahezu Einziger die wahre Gefahr für dieses Land erkannt hat: die unvorstellbar große Meute linker Terroristen, die die Fahrpläne der ohnehin schon arg gebeutelten Bahn noch mehr durcheinanderbringt. Dahinter muss zwangsläufig eine riesige Organisation stecken, denn von „verwirrten Einzeltätern“ spricht man traditionsgemäß nur bezüglich Tausender gewaltbereiter Rechtsradikaler. Die Bekämpfung Letzterer ist sowieso nachrangig, denn die vordergründige Aufgabe der europäischen Staaten ist, wie Manuel Barroso auf derselben taz-Titelseite klarmacht, die Rettung des kapitalistischen Systems mittels immer höherer Finanzspritzen für die Banken. Anderenfalls könnte man dem roten Terror wohl auch nicht mehr lange standhalten…

FRANK PÖRSCHKE, Hattingen