Bremen baut am neuen Universum

ERLEBNISWELT 2013 stand das Universum kurz vor dem Aus, nun wird es im Inneren vollkommen umgebaut. Am 7. März soll das neue Science-Center fertig sein und mit neuen Attraktionen BesucherInnen anlocken

Exponate, die „Wissen zum Anfassen“ bieten, sollen hier im Zentrum stehen

Gleich zwei gute Nachrichten gibt es vom Bremer Science-Center Universum: Der Umbau kommt planmäßig voran, am 7. März soll das „neue“ Universum eröffnet werden. Seit dem November ist praktisch die ganze Innenausstattung herausgerissen worden. Und die zweite gute Nachricht: Der innere Umbau bleibt im beschlossenen Kostenrahmen von fünf Millionen Euro, der über EU-Mittel von der Stadt Bremen finanziert wird.

Als das Universum 2013 kurz vor der Pleite stand, hatte die Stadt das Science-Center-Management für einen Euro übernommen und aufgelaufene Schulden getilgt. Nun soll das „neue“ Science-Center einen komplett neuen Eindruck erwecken und den negativen Besuchertrend umkehren, so das das Ziel des Center-Management-Chefs Herbert Münder. Die drei Etagen sollen klar den Themenbereichen Technik, Mensch und Natur zugeordnet werden. Seiner Idee wird das neue Universum aber treu bleiben: Video-Installationen sollen laut Münder nur da eingesetzt werden, „wo es nötig ist“. Einen sinnlichen Zugang zu den Wundern des Wissens bieten vor allem die haptischen Erfahrungen, die man hier machen kann: Exponate, die „Wissen zum Anfassen“ bieten, sollen im Zentrum stehen.

Das beliebte „Erdbeben-Sofa“ bleibt, das „Tast-Labyrinth“ im Dunklen soll neu gestaltet werden. Ein um 12 Grad geneigter Raum soll den Gleichgewichtssinn irritieren und damit körperlich erfahrbar machen. Das spricht viele junge BesucherInnen an: Seit der Eröffnung im Herbst 2000 waren rund die Hälfte von ihnen Kinder und Jugendliche. Sie sollen auch weiterhin direkt angesprochen werden: An einem Kickerautomaten können sie gegen eine Maschine Tischfußball spielen oder am Skelett-Modell bewundern, wie sich die Knochen beim Fahrrad fahren in Bewegung setzen.

Sogenannte „Vertiefungsknoten“ sollen eine weitergehende Auseinandersetzung ermöglichen. Künftig sollen Bezüge zu Wissenschafts- und Forschungsthemen weiter ausgebaut werden. Das Bremer Science-Center will seine „einmalige Lage im Technologiepark und direkt neben der Bremer Universität“ nutzen, erklärt Münder. Und auch zur Kunst werden Brücken geschlagen: Der Bremer Künstler Johann Büsen gestaltet einen „Farbraum“, im dem erlebbar gemacht wird, wie unterschiedliches Licht die visuelle Wahrnehmung prägt. Die Wirkung von Sprache und Kleidung, Mimik, Gestik, Körpersprache sollen die Besucher am eigenen Leib testen. An die Besucherzahlen des Jahres 2006 glaubt derzeit niemand mehr.

Mit 356.000 Besuchern war das Universum damals absoluter Spitzenreiter im Lande Bremen. Aber über die Marke von 220.000, die im Jahre 2013 sogar noch unterschritten wurde, soll die Erfolgskurve doch wieder ansteigen. Damals, 2013, hatte das Universum rund 1,7 Millionen Euro Einnahmen aus dem Ticket-Verkauf. Dazu kamen 800.000 Euro über den Shop, die Gastronomie und Veranstaltungen. Allein die Personalkosten „fressen“ die Karten-Einnahmen auf, weitere 200.000 Euro zahlt das Universum für Energie. 2013 musste der Senat das Science-Center mit rund 570.000 Euro retten. Für 2017 werden nur noch 344.000 Euro prognostiziert. Von steigende Besucherzahlen verspricht man sich eben auch eine Entlastung für die öffentliche Hand. KLAUS WOLSCHNER