GALERIE THOMAS SCHULTE
: Die Unvorhersehbarkeit der Linie: Zeichnungen von Paco Knöller der letzten 25 Jahre

Keine einzige gerade Linie gibt es bei Paco Knöller. Seine Linien sind immer bewegt. In Grafitgrau, mal ergänzt durch sparsam eingesetztes Blau oder einen einfachen gelben Untergrund. Die Galerie Thomas Schulte zeigt „Mit der Linie ziehen. 1989–2014“, eine Auswahl seines zeichnerischen Werks. Auf sieben Wänden sind sieben Kapitel aus sieben Zeiten angeordnet: Die Formel mit der magischen Sieben gelingt. Viele Werkgruppen gewinnen durch ihre Hängung und die Raumaufteilung an ihrer seriellen Wirkung. Die 18 Zeichnungen der Serie „the thinking reed II“ wirken jede für sich, kulminieren hier aber zu einem größeren Gesamtbild. Wie in einem Storyboard verbinden sich die wenigen figurativen Elemente, die man zu erahnen glaubt, zu ganzen Geschichten. Über Flüsse, Seen und filigrane Boote, die an den Ufern dahindümpeln, zum Beispiel. Stürme ziehen auf, Wolkenformationen scheinen wie eingeknickte Figuren, deren schemenhaft angedeutete Köpfe sich in der oberen Bildecke verstecken. Am eindringlichsten bleibt aber das Abstrakte, die kleinen Striche, Punkte und Formationen, die Knöller jedes Mal anders ergründet. NYM

■ Di.–Sa. 12–18, Charlottenstr. 24