POLITIK

sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

JÖRG SUNDERMEIER

Am Freitag wird im about blank (Markgrafendamm 24 c, 22 Uhr) wild gefeiert und das mit Acts wie Kobito (vom Hamburger Label Audiolith), Divaxs, DJ Basscadet, Adriano Zellentano oder Garneele & Liebkos – kurz, es gibt auf die Zwölf, danach auf die Dreizehn und dann wieder auf die Zwölf. Der Anlass ist ein ernster, aber auch schöner: Das Netzwerk welcome2europe sammelt Geld für seine Arbeit für Flüchtlinge, was ja leider immer notwendiger wird. Also wird hier mal vollkommen sinnvoll hedonisiert.

Die Baiz (Schönhauser Allee 26 a, 18 Uhr) wird dagegen am Samstag zum Ort einer ebenso sinnvollen Veranstaltung, hier geht es um Bärgida, Pegida, Magida, Legida und wie die ganzen neudeutschnationalen Aufmärsche gerade mal so heißen. Das Antifa-Recherche-Team Dresden wird aufzeigen, warum insbesondere in Dresden diese Bewegung starten konnte und sicher auch auf die Spekulationen eingehen, ob die Marschierer jetzt bereits am Ende sind. Das Team formuliert dabei durchaus drastisch, aber nicht ungenau: „Einer der ,Hotspots‘ der rassistischen Bewegung ist die sächsische Landeshauptstadt. Dresden reiht sich damit in eine lange Liste sächsischer Orte ein, in denen Bürger immer dann den Arsch vom Sofa bekommen, wenn es gegen Ausländer geht.“ Und gerade angesichts des kommenden 13. Februar, an dem sich auch das nicht nazistische Dresdner Establishment wieder auf die Straße stellen wird, um der „Opfer des Bombenterrors“ zu gedenken, ohne zu erwähnen, wer diesen Krieg eigentlich entfacht hat, ist eine solche Fragestellung äußerst wichtig – denn Pegida kommt nicht aus dem Nichts, die Akteur_innen werden auch nicht wieder einfach verschwinden.

Am Dienstag gibt es im Müßiggang (Oranienstr. 14 a, 20 Uhr) ein „Lesen gegen Überwachung“, es geht um die Enthüllungen von Edward Snowden, die Überwachungstechniken der NSA und hoffentlich auch um die willfährigen und fleißigen Zuarbeiter aus den deutschen Behörden. Texte, die die Hintergründe beleuchten, werden gelesen, das alles im Rahmen des „Safer Internet Day“.

Am Mittwoch schließlich wird in der Baiz (19 Uhr) über die Anarchist_innen im Warschauer Aufstand 1944 informiert, die bei der offenen Rebellion gegen die Nazi-Terrorherrschaft, den die polnische Heimatarmee begann, mitmachten, und das immerhin in Kompaniestärke. Wie man weiß, haben die sowjetischen Armeen, obschon sie in der Lage gewesen wären, leider nicht eingegriffen, sondern abgewartet, während die Nazis ihre Gegner blutig niederschlugen, rund 200.000 Menschen ließen dabei ihr Leben. Ihrer soll an diesem Abend gedacht werden.