LESERINNENBRIEFE
:

Fragwürdiger Stadionbau

■ betr.: „Anpfiff für Stadionneubau in Freiburg“, taz vom 3. 2. 15

1. Der Standort ist für ein Stadion nicht geeignet, es gibt bessere.

2. Wenn schon dieser sensible innerstädtische Bereich zur Bebauung freigegeben wird, dann drängt sich jedem vernünftigen Menschen auf, hier zentrumsnahes Wohnen zu realisieren, schließlich besteht ein enormes Defizit auf dem Wohnungsmarkt und die Verwaltung ist – seit Jahren – nicht in der Lage, hier qualifiziert zu agieren.

3. Die Finanzierung ist so nicht zu tolerieren: Einem Großunternehmen (SC Freiburg) wird ein städtisches Grundstück quasi kostenlos zur Verfügung gestellt! Die „Pachtzahlungen“ werden zur Kredittilgung verwandt – es ist also einfach irreführend zu behaupten, über die Pacht wird die Arena finanziert! Das „zur Verfügung gestellte“ städtische Grundstück hat einen Marktwert von mindestens 60 bis 80 Millionen Euro. Würde der SC Erbpacht dafür bezahlen, müssten mindestens 1,8 bis 2 Millionen Euro jährlich an die Stadt fließen! Darauf verzichtet die Stadt!? Aber jeder kleine Erbpachtnehmer muss zahlen! Da wird der Gleichbehandlungsgrundsatz verletzt. Die Rechtsaufsichtsbehörde beim Regierungspräsidium muss das unterbinden!

4. In der Darstellung der Pro-Initiative und der Stadt wurden diese finanziell fragwürdigen Machenschaften leider nie offen kommuniziert. Im Text der Bürgerbefragung hieß es: „Möchten Sie, dass die Stadt den SC unterstützt?“ Klar unterstützt hier jeder gern den SC, aber nicht unter diesen Bedingungen! Somit spiegelt das Ergebnis kaum den Bürgerwillen wider, da es unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zustande kam. RONALD HÖNIG, Freiburg

Unverständliche Aufregung

■ betr.: „Cannabis-Eigenanbau jetzt!“, taz vom 4. 1. 15

Die ganze Aufregung um den Konsum von Cannabis als Arznei ist mir unverständlich. Viele andere Pharmaprodukte haben ebenso Risiken und Nebenwirkungen. Doch komischerweise werden diese akzeptiert und oftmals nicht ansatzweise begutachtet.

JULIA ENGELS, Elsdorf

Wo Soldaten sind, ist der Tod nah

■ betr.: „Was darf die Bundeswehr?“, taz vom 29. 1. 15

Die Bundeswehr darf eine Sache unbedingt: Abgeschafft werden! Ich lebe am größten Truppenübungs- und Schießplatz der Nato in Europa. Er wurde von den Nazis für das Üben und Trainieren des Vernichtungskriegs gegen die Sowjetunion angelegt. Dazu wurden über 20 Dörfer mit 3.600 Einwohnern „plattgemacht“. Im Verlaufe des Kriegs wurden in den Lagern am Rande dieses Platzes (Bergen-Belsen gehört auch dazu) rund 100.000 Menschen ermordet: Wo Soldaten auftauchen, ist der Tod nicht weit. EGON HILBICH, Bad Fallingbostel

Ein Recht auf Humus

■ betr.: „Wahre Grenzen des Wachstums“, taz vom 21. 1. 15

Laut neueren Statistiken verlieren wir (Weltbürger) jährlich etwa 3 Tonnen fruchtbaren Boden pro Kopf. Nicht weiter tragisch, unsere Wirtschaft wächst ja. So ein bischen Humus, wenn es nichts Weiteres ist. Bodenschwund wird bis heute hauptsächlich als eine der negativen „Externalitäten“ unserer Wirtschaft angesehen. Anstatt Umweltschäden als bedauerliche Nebeneffekte wirtschaftlichen Wachstums zu betrachten, wird es Zeit, dies aus einer menschenrechtlichen Perspektive zu analysieren. Wir haben alle ein Recht auf Humus (Artikel 11.2 des Internationalen Pakts über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte der UNO). Wenn Humus schwindet und unsere Agrarpolitik nachhaltiger Landwirtschaft weiterhin nicht den angemessenen Stellenwert gibt, ist dies eine Menschenrechtsverletzung. Mehr unter www.rihumi.org BASTIAAN COLOMBAROLI, Villingen

Selbst daheim kochen

■ betr.: „Ohne ist das neue Mit“, taz vom 23. 1. 15

Die logische Konsequenz aus dem Ganzen: nur noch frische und unverarbeitete Lebensmittel zu sich nehmen, so weit wie möglich selbst daheim kochen und backen – damit man weiß, was am Ende im selbst zubereiteten Essen wirklich drin ist und was nicht. Und möglichst sämtliche benötigten Produkte im Bioladen besorgen, weil für Biolandwirte ja bekanntlich weitaus strengere Regeln in puncto Pestizide, Schadstoffe etc. gelten als in der herkömmlichen Landwirtschaft – wobei ich natürlich weiß, dass dies für Menschen mit geringem Einkommen nicht immer möglich ist. Nicht nur deshalb unterstütze ich die Forderung der gemeinnützigen Wohlfahrtsverbände und der DGB-Gewerkschaften nach einer deutlichen Regelsatzerhöhung für Sozialhilfe- und Grundsicherungsempfänger (SGB II, SGB XII). ELGIN FISCHBACH, Leimen

Frühlingsgezwitscher aus Athen

■ betr.: „An einer Eskalation hat niemand Interesse“, taz v. 3. 2. 15

also mir gefällt dieser ton aus griechenland ganz ausgezeichnet, ich weiß gar nicht, was der genosse (hohoho) steinbrück hat. wahrscheinlich braucht er ein hörgerät. das ist doch geradezu musik: griechischer wein / schulden, ach nein – herrlich. frühlingsgezwitscher aus athen. aus berlin höre ich immer nur das gekrächze von aasgeiern. perfides, korruptes, opportunistisches gekrächze wie vom genossen steinbrück. bbrrrhhhh. BORIS KRUMM, Hopfgarten