galerienspiegel
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American Beauties – Amerikanische Lebenswelten in der Fotografie: So abgestanden sie scheinen mag: Zu Ende diskutiert ist die Frage nach dem Selbst- und Fremdbild des Kontinents der unbegrenzten Möglichkeiten nicht. Für die Deichtorhallen ein Grund, dies anhand der Fotografie nochmals zu erkunden und ganz nebenbei renommierte Künstler zu präsentieren: Blicke auf das New York des beginnenden 20. Jahrhunderts präsentieren die Latinotypien von Karl Struss. Die Bewohner all diesen urbanen Betons finden sich auf den Fotos Lisette Models – ein Dokument des Zeitgeists der 1920er Jahre. Großstadt-Cliquen bannt wiederum Larry Clark ins Bild, mit dem angeblich so lebendig-leichten Kalifornien der 1970er befasst sich David Hockney. Wer sich nach der Holzarchitektur des Westens sehnt, ist bei Wim Wenders gut aufgehoben. Die – vielleicht – dazu passenden Topmodels hat Nan Goldin abgelichtet. Und schließlich mit dabei: das Künstlerkollektiv Art Club 2000, das sich den Bedingungen künstlerischer Produktion im New York der 1990er Jahre widmet.

Eröffnung: Di, 9. 10., 19 Uhr, Haus der Photographie in den Deichtorhallen. Geöffnet Di–So 11–18 Uhr; bis 6. 1. 2008

Jessica Halm – Wie War Ich? Nein, nicht die naheliegendste Situation samt Frage illustriert die Hamburger Künstlerin auf ihren Bildern, Zumindest nicht ausschließlich: Ihre Bilder spielen zwar deutlich mit Erotik und den zugehörigen Symbolen, und das gerne auch in schwer zu überbietender, neonartiger Schrillheit. Trotzdem operiert Halm zusätzlich immer mit einem Subtext, der letztlich, so formuliert sie es selbst, auf das allgemein Menschliche zielt: auf die Tatsache, dass alle Wahrnehmung subjektiv ist und ein jeder sich die Welt deutet. Das ist an sich keine revolutionäre Erkenntnis, aber doch eine, an die zu erinnern sich immer wieder lohnt.

Eröffnung: Sa, 6. 10., 20 Uhr, Feinkunst Krüger, Ditmar-Koel-Str. 22. Geöffnet Do + Fr 12–19, Sa 12–18 Uhr; bis 27. 10.

Eine Liebe. Max Klinger und die Folgen: Seine Gestalten scheinen Träumen, Alpträumen entsprungen, aber sie sind es nicht: Antiken Mythen und biblischen Geschichten entstammen die Figuren, die der Symbolist, der besonders im graphischen Genre stark war, aufgriff. Dass er in Traumsphären verharrte, lässt sich nicht behaupten: In die Gegenwart zog er die Figuren, leuchtete die Geschichten manches Mal auch ironisch aus, wenn er etwa Ovids Gestalten vor ihrem tragischen Schicksal rettete. Durch kleine, subtil radierte Dramen mahnte er zudem immer wieder Sozialreformen an: Die Lebensumstände der gesellschaftlichen Unterschicht hat Klinger auf etlichen seiner Blätter verarbeitet. Käthe Kollwitz, Ernst Barlach, Edvard Munch, Max Beckmann und Max Ernst bezogen sich auf Klinger – und dies will die Ausstellung demonstrieren. Neben 200 Klinger’schen Werken gibt es daher auch Blätter von Künstlern zu sehen, auf die er Einfluss nahm.

Eröffnung: 11. 10., 19 Uhr, vor dem Kupferstichkabinett, Kunsthalle; Geöffnet Di–So 10–18, Do bis 21 Uhr. Bis 13. 1. 2008 PS