Rette sich, wer kann

EURO Wie sich Athen aus dem Schuldensumpf retten will. Europas Zentralbanker sind wenig begeistert

BERLIN taz/rtr | Für ein paar Tage hat Griechenland wieder Geld: Am Mittwoch besorgte sich die neue Regierung 812,5 Millionen Euro, indem sie kurzfristige Papiere ausgab.

Diese Schatzanweisungen kauften vor allem griechische Banken, die sich das nötige Geld besorgen, indem sie die Papiere an die EZB weiterreichen und beleihen.

Dieser Kreisverkehr ist allerdings nur begrenzt möglich. Denn die EZB hat einen „Deckel“ beschlossen: Sie akzeptiert maximal 15 Milliarden Euro an griechischen Schatzanweisungen. Diese Summe ist jetzt ausgereizt.

Damit droht Griechenland das Geld auszugehen, denn die Hilfsprogramme enden im Februar. Die griechische Regierung will über die Schuldenlast gern neu verhandeln, doch das braucht Zeit. Daher schlägt Finanzminister Varoufakis eine „Brückenfinanzierung“ vor: Die EZB solle den Deckel für griechische Schatzanweisungen um 10 Milliarden Euro anheben. Wie die Financial Times am Mittwoch berichtete, stößt diese Idee bei der EZB jedoch bisher nicht auf Gegenliebe.

Griechenlands Schulden betragen etwa 322 Milliarden Euro, von denen 80 Prozent bei öffentlichen Institutionen liegen.

Die Schulden beim Internationalen Währungsfonds will Griechenland tilgen, um nicht arme Länder wie Malaysia zu schädigen, die ebenfalls einzahlen. Varoufakis hofft, dass die IWF-Schulden gestundet werden.

Die Schulden bei der EZB will Griechenland nicht zurückzahlen, sondern in unbefristete Anleihen umwandeln, die kaum Zinsen kosten. Dies wäre ein Schuldenschnitt, ohne dass es so heißt. Die Schulden bei den Rettungsschirmen, etwa 190 Milliarden Euro, will Varoufakis in „BIP-Bonds“ umwandeln, die nur getilgt werden, wenn die griechische Wirtschaft wächst.

Jetzt ist offenbar noch ein Plan hinzugekommen: Der Rettungsschirm EFSF hat etwa 41 Milliarden Euro aufgewandt, um griechische Banken mit Eigenkapital zu versorgen. Dieses Geld könnte in Beteiligungen an den Banken umgewandelt werden, findet Varoufakis. Wie die FAZ berichtet. ist die Bundesregierung dagegen, weil die Banken nur 8 Milliarden Euro wert sind. UH