Unterirdische Container

HAFENTUNNEL Milliardenprojekt zum Transport von Containern in einem Tunnel stößt auf Widerstand

Auf massive Proteste von Bürgerinitiativen stoßen Pläne, die Container aus dem Hamburger Hafen mittels eines 75 Kilometer langen Tunnelsystems zu verteilen. Der frühere Wirtschaftsminister von Schleswig-Holstein Werner Marnette hat am Dienstag erste Pläne für das auf 1,7 Milliarden Euro veranschlagte Projekt vorgelegt. Ausgehend von einem Ringsystem im Hafen soll sich der Y-förmige Tunnel in der Nähe des Autobahnkreuzes Hamburg-Südwest teilen. Ein Arm des Tunnelsystems soll zum Rangierbahnhof Maschen bei Hamburg führen, der andere zu einem Logistikzentrum in Rade in der Nordheide. Finanziert werden soll das Projekt von der Privatwirtschaft.

Während Marnette auf die enorme Verkehrs- und Umweltbelastung durch den hafennahen Lastwagen-Verkehr verweist, befürchten Bürgerinitiativen in der Nordheide, dass die ganze Region zu einem gewaltigen Gewerbegebiet wird. „Das Projekt ist völlig überdimensioniert“, kritisiert Markus Smidt von der Bürgerinitiative „Für Mienenbüttel-Rade-Ohlenbüttel“. „Hier wird etwas gebaut, was nachher keiner braucht.“ Die zukünftige Logistik werde sich Richtung Tiefwasserhafen Wilhelmshaven verlagern, dann stünden in der Nordheide Investitionsruinen. Die Anwohner befürchten außerdem, dass Teile des als Naherholungsgebiet beliebten Stuvenwaldes abgeholzt werden.

„Ich verstehe die Einwände der Gegner und möchte mich gern mit ihnen im Dialog zusammensetzen, um ihnen die Sorge vor einem Mammutprojekt zu nehmen“, sagte Marnette am Dienstag. Das Vorhaben senke die Verkehrsbelastung entscheidend. Die unterirdische Verteilung der Container mit elektronisch gesteuerten Carriern eliminiere Lärm- und Staubbelastung fast völlig.

Seit Jahren kämpfen die Bürgerinitiativen vergeblich gegen das Logistikzentrum in Rade. Allein der „Logpark Hamburg“ wird fast 80 Hektar groß sein, südlich davon entsteht ein weiterer Hallenkomplex. (dpa)