Der Blumenkonto-Bürgermeister

Sie klingt so nett, die kleine aber illegale Schwarzgeldkasse, die Horst Feddersen (SPD) gerade Ärger beschert. „Blumenkonto“ nennt der Bürgermeister der Gemeinde Rantrum in Schleswig-Holstein das Konto, das er jahrelang neben dem öffentlichen Haushalt geführt. Blumenkonto deswegen, weil von dem Konto früher ein paar Blümchen für die Kriegsgräber gekauft worden seien, sagt Feddersen. 1.200 Euro waren im Jahr 2013 drauf, etwa 360 Euro im vergangenen Jahr, bevor er es nach einer anonymen Anzeige auflöste.

Im Januar bekam dann die Öffentlichkeit Wind von dem Konto und nun ermittelt die Staatsanwaltschaft Kiel wegen des Verdachts der Untreue. Die Rantrumer CDU-Fraktion gibt sich empört. „Wir hatten von dem Geld keine Ahnung“, sagt die stellvertretende Bürgermeisterin Karin Harmsen (CDU).

Das mag Feddersen nicht glauben. Er wittert eine Kampagne im Gemeinderat. „Das wird von meinen politischen Gegnern hochgebauscht“, sagt er. Von dem Konto hätten die Gemeindevertreter gewusst, jahrelang. Sein Vorgänger Carl-Heinz Harmsen habe das Konto vor 32 Jahren bei der Raiffeisenbank im Ort eingerichtet. Carl-Heinz ist CDU-Mitglied – und Karin Harmsens Schwiegervater. „Die ärgert, dass wir so erfolgreich sind“, sagt Feddersen und erwägt eine Klage wegen Verleumdung.

Feddersen war früher bei der Bundeswehr und ist seit 18 Jahren Bürgermeister. „Früher war das hier eine tiefschwarze Gemeinde“, sagt er, „dann kamen wir Sozis.“ Die Sache mit dem Konto sei „bescheuert“ gewesen, gibt er zu. „Aber ich habe mich nicht selbst bereichert.“

Der Bund der Steuerzahler in Schleswig-Holstein kritisiert den Bürgermeister und sein Blumenkonto als undemokratisch. „Solche geheimen Kriegskassen können die Bürger nicht nachvollziehen“, sagt Rainer Kersten und fordert: „Die Kommunalaufsicht muss disziplinarrechtlich gegen ihn vorgehen.“ Feddersen will nun nicht mehr so lax haushalten: „Ich rechne jede Briefmarke ab.“  REA