BRAINSTORM

Spektakulär waren manche der Skandale der Situationistischen Internationalen (SI), des Zirkels aus linken Künstlern, Architekten und Philosophen, die von 1957 bis 1973 vor allem in Frankreich wirkten. Guy Debord, 1931 in Paris geboren, war eines ihrer Gründungsmitglieder und ihr theoretischer Vordenker. Er formulierte mit seinem Werk „Die Gesellschaft des Spektakels“ eine Kritik der kapitalistischen Totalität. Zugleich war er einer der schärfsten Kritiker der SI. Deren Entwicklungen und Verwerfungen lassen sich in einer Herausgabe ausgewählter Briefe Debords nachempfinden. Sie umfasst Korrespondenzen von der Gründung der SI 1957 bis zu Debords Tod 1994. Christoph Plutte und Roman Kuhn haben die Briefe übersetzt. Am Freitag werden sie in der Villa Ichon ab 19 Uhr die deutsche Ausgabe „Guy Debord. Briefwechsel“ vorstellen und daraus lesen.

Über moderne Kunst, obgleich nur vermittelt revolutionär und nicht übersetzt wird der kanadische Musikprofessor Stéphane Roy am Montag im Haus der Wissenschaft sprechen. Es geht um „Elektroakustische Musik“, einen Bereich der Neuen Musik, bei dem seit den 1950er Jahren mit elektronischen Geräten Klang erzeugt wird. Also Kunstmusik, keine elektronische Popmusik. Einer ihrer Pioniere ist Francis Dhomont. Er wurde 1928 in Paris geboren und widmete sich nach einem klassischen Kompositionsstudium ab Anfang der 1960er Jahre der Elektronischen Musik. Roy wird das Werk Dhomonts anhand dessen Komposition „Points de fruite“ von 1982 vorstellen. Der Vortrag beginnt um 19 Uhr und ist in englischer Sprache.

Einen Einblick in die Seele der BremerInnen der 1960er Jahre bietet am Mittwoch der Filmabend „Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu Strandbikini?“ im City 46 in der Birkenstrasse 1. Sarah Steffen und Peter Schenk haben kuriose Fundstück aus alten Urlaubsschmalfilmen neu montiert. Sie laufen ab 20 Uhr. JPB